openSUSE 11.4 erweist sich als ein weiteres solides Update für die traditionsreiche Distribution, auch wenn sich die wirklich großen Neuerungen in Grenzen halten. Am meisten profitieren noch die KDE-NutzerInnen vom Update zwischen KDE 4.4 und 4.6, das sowohl neue Funktionen als auch eine in zentralen Bereichen spürbar bessere Performance mit sich bringt. Auch die Aufnahme von Firefox 4 und LibreOffice 3.3.1 erfreuen uneingeschränkt.
Ausblick
In der kommenden Ausgabe von openSUSE sollte es dann wieder erheblich größere Neuerungen geben, sei es in Form der Integration von GNOME3 oder auch der eventuellen Übernahme von btrfs als Default-Dateisystem. Äußerst interessant sind auch die im Tumbleweed-Projekt gewälzten Pläne openSUSE künftig mit "Rolling Updates" zu versehen, wodurch laufend neue Programmversionen ausgeliefert würden - wie es schon jetzt vor allem kleinere Distributionen wie Gentoo oder Arch Linux machen. Mit einem solchen Schritt könnte man sich eventuell positiv von Fedora und Ubuntu abheben - was der Distribution sicher nicht schaden würde.
Fragezeichen
Über all dem steht allerdings unvermindert ein großes Fragezeichen, und das ist jenes um die weitere Zukunft von Novell. Schließlich wurde vor einigen Monaten dessen Verkauf an das eigentlich auf Legacy-Software spezialisierte Unternehmen Attachmate verkündet. Zwar hat der künftige Besitzer rasch verlauten lassen, dass man openSUSE so wie bisher weiter laufen lassen will, seit November herrscht aber öffentliche Funkstille. Zudem ist in Blog-Posts unübersehbar, wie sich nach und nach immer mehr EntwicklerInnen von Novell verabschieden, ein Trend, der ohne überzeugende, langfristige Strategie wohl kaum aufzuhalten sein wird.
Abhängigkeiten
Natürlich ist das openSUSE-Projekt nicht notwendigerweise von der Existenz Novells abhängig, in der Realität kommt aber bislang das Gros der Beiträge von dort. Würde diese Unterstützung - im schlimmsten Fall - vollständig wegfallen, könnte es also auch für die Community-Distribution eng werden. Bleibt zu hoffen, dass es nicht so weit kommt. (Andreas Proschofsky, derStandard.at, 10.03.11)