Wien - Das Österreichische Filminstitut (ÖFI) hat beim ersten Sitzungstermin 2011 Förderungen in der Höhe von 5,7 Mio. Euro für insgesamt 72 Projekte beschlossen. Als besonders ambitioniert zeigt sich dabei Regisseur Michael Haneke: Während sein neuer Spielfilm "Amour" derzeit mit Isabelle Huppert und Jean-Louis Trintignant in Frankreich gedreht wird, steht das nächste Projekt noch ganz am Anfang: "Flashmob", ein Film über "die brüchige Relation zwischen Medium und Realität", erhält Unterstützung bei der Drehbuch- bzw. Konzeptherstellung. Darin erzählt Haneke von Personen, die mittels Internet miteinander in Kontakt kommen, und deren Geschichten am Ende durch einen Flashmob zusammengeführt werden.

Ebenfalls gefördert wird ein neuer Spielfilm des deutsch-kurdischen Filmakademie-Students Hüseyin Tabak, der für "Kick Off" vergangenes Jahr den Wiener Filmpreis erhielt. Im Kinderfilm "Das Pferd auf dem Balkon" findet ein zehnjähriger Bub mit Asperger Syndrom ein Rennpferd auf dem Balkon seines Gemeindebaus. Ebenfalls in Herstellung begriffen sind der von Arthur Schnitzlers "Der Reigen" inspirierte Episodenfilm "360" von Star-Drehbuchautor Peter Morgan ("Die Queen"), in dem unter anderem Anthony Hopkins und Karl Markovics zu sehen sind. Quasi eine österreichische Version von Hanekes Geschichte über eine alternde Liebe erzählt "Coming of Age" von Sabine Hiebler und Gerhard Ertl, in dem Karl Merkatz und Christine Ostermayer "eine leidenschaftliche Liebe über den Tod hinaus" leben.

Unter dem Titel "Lebens(Abschnitts)Partner" findet wiederum Marko Doringers Dokumentarfilm "Mein halbes Leben" eine Fortsetzung: Dieses Mal geht es um den Wert von Liebe, Partnerschaft und Beziehung "in unserer modernen Leistungsgesellschaft", heißt es in der ÖFI-Aussendung. Weitere geförderte neue Dokumentarfilme beschäftigen sich mit Kriminalpsychologen (Barbara Eder: "Der Blick in den Abgrund..."), Gewalt in der "Bananenrepublik" Guatemala (Friedrich Ofner: "Die Evolution der Gewalt") und der Heimat Peter Handkes (Bernd Liepold-Mosser: "Zuhause in der Niemandsbucht").

Bei den Zusagen im Bereich der Projektentwicklung offenbaren sich indes neue Filme von Götz Spielmann ("Revanche") und Andreas Prochaska ("Die unabsichtliche Entführung der Frau Elfriede Ott"), der gleich zwei Filme plant. In "Dschahannam" inszeniert Prochaska eine Mordserie an bulgarisch-türkischen Geheimprostituierten in Wien, während "Spielplatz der Helden" die Geschichte dreier Südtiroler erzählt, die Anfang der 80er Grönland durchquerten. Bei Spielmann wird es nach seinem Oscar-nominierten Drama "Revanche" sentimental: "Das Haus am See" dreht sich um eine erfolgreiche Schauspielerin, die am Ort ihrer Kindheit, wo ihr Vater im Sterben liegt, einen neuen Blick auf ihre Identität bekommt. (APA)