Wien - Das Zentrum für Friedensforschung und Friedenspädagogik der Universität Klagenfurt will fortan gemeinsam mit drei außeruniversitären Einrichtungen als "Friedenscluster" verstärkt zusammenarbeiten. Das Pilotprojekt zur Friedens-, Konflikt- und Demokratieforschung wurde am Montag von Wissenschaftsministerin Beatrix Karl als "role model" für weitere Institutionen vorgestellt. So erhalten die drei außeruniversitären Institute durch die Bildung des Clusters jene Förderung, die bei der Streichung der Basissubvention durch das Wissenschaftsministerium im vergangenen Herbst weggefallen war.

Neben dem Klagenfurter Zentrum arbeiten in dem Cluster das Demokratiezentrum Wien, das Österreichische Studienzentrum für Friedens- und Konfliktlösung in Schlaining und das Institut für Konfliktforschung zusammen. Die Universität Klagenfurt, an deren Fakultät für interdisziplinäre Forschung und Fortbildung (iff) der Cluster entsteht, erhält dafür künftig jährlich 620.000 Euro. Laut Verena Winiwarter, Dekanin der Fakultät, entspricht diese Summe jener der bisherigen Basissubvention und wird direkt an die Institutionen weitergegeben. Hinzu kommen weitere öffentliche Mittel von Städten und Ländern sowie der EU; auch für private Mittel solle der Cluster "attraktiver Anreiz" sein, so Karl.

Gespräche und Möglichkeiten

Karl hatte im Zuge des Budgets 2011 die Basissubvention von Dutzenden außeruniversitären Instituten gestrichen und dies als Strukturmaßnahme begründet. "Es ging bei der Neugestaltung nicht darum, den gesamten Bereich außeruniversitärer Einrichtungen zu streichen", so Karl heute, "sondern gute Institutionen weiterhin unterstützen zu können." Mit 90 Prozent aller betroffenen Einrichtungen habe sie bereits Gespräche geführt, um Möglichkeiten der Weiterführung auszuloten.

Rund ein Drittel der Institute soll - ebenso wie jene drei im "Friedenscluster" - von der Möglichkeit Gebrauch machen, sich an bestehende Institutionen zu binden. Ein weiteres Drittel der Institute "will auch ohne Förderung des Ministeriums weiter arbeiten", so Karl.

Vorteile des "Friedensclusters"

Mit Hilfe des des "Friedensclusters", so die Vertreter der Institute, wolle man voneinander profitieren, Synergien nützen, neue Schwerpunkte setzen und vor allem international "eine kritische Größe" bilden. An der iff-Fakultät sind fortan ungefähr 15 Leute vereint, aus deren Runde ein "Steuerungskreis" gebildet wird, der gemeinsame Projekte entwickeln soll. So soll es unter anderem einfacher werden, gemeinsam EU-Projekte einzureichen. Die Beteiligten sehen in der Zusammenarbeit auch die Chance, für die Politik sichtbarer zu werden. So besteht laut Anton Pelinka vom Institut für Konfliktforschung eine "Unausgewogenheit" bei wissenschaftlich gestützter Politikberatung, die der Cluster ausgleichen könnte.

Der Zusammenschluss zum "Cluster" soll nicht die Auflösung der einzelnen Institute bedeuten. "Wir schlucken niemanden", so Werner Wintersteiner vom Zentrum für Friedensforschung und Friedenspädagogik an der Uni Klagenfurt, "wir haben einen zu kleinen Hals." (APA)