Gaza - Die Palästinenser-Organisation Hamas hat am Freitag in Gaza eine Großkundgebung für die "nationale Versöhnung" veranstaltet. Vorausgegangen waren Internet-Aufrufe junger Palästinenser zur "Einheit" und Demonstrationen in mehreren Städten des Westjordanlandes. In einer Rede auf der Demonstration in Gaza bekannte sich der Hamas-Funktionär Khalil al-Hayya zur Überwindung der innerpalästinensischen Streitigkeiten. Er forderte zugleich ein Ende der Blockade des Gazastreifens.

Der palästinensische Ministerpräsident Salam Fayyad hatte seine Bereitschaft angekündigt, mit der im Gazastreifen herrschenden Hamas eine Regierung der nationalen Einheit zu bilden. Zugleich sagte er zu, dass die Hamas weiterhin die Sicherheitskräfte im Gazastreifen kontrollieren könne. Ziel seiner Initiative sei es, den Gazastreifen wieder politisch mit dem Westjordanland zu vereinen, sagte Fayyad.

Regierungsbildung

Die Hamas hatte die allgemeinen Wahlen im Westjordanland und Gazastreifen 2006 mit absoluter Mehrheit gewonnen. Ihren Sieg verdankten die Islamisten vielen Protestwählern, die der Fatah von Präsident Mahmoud Abbas zügellose Korruption vorwarfen. Der Machtkampf zwischen Fatah und Hamas führte im Juni 2007 zur faktischen Trennung des Westjordanlandes und des Gazastreifens. Die Hamas übernahm nach blutigen Gefechten die alleinige Kontrolle über den Gazastreifen, den die Israelis 2005 geräumt hatten. Abbas löste daraufhin die Hamas-geführte Einheitsregierung unter Premier Ismail Haniyeh auf und setzte im Westjordanland ein Notstandskabinett unter Fayyad ein.

Abbas hat Fayyad nach dessen Demission mit der Bildung einer neuen Regierung beauftragt, um nach offiziellen Angaben die Gründung eines unabhängigen Staates noch in diesem Jahr zu vollenden. Die neue Regierung müsse sich vorrangig auf die "Mobilisierung aller Energien" im Hinblick auf die palästinensische Staatswerdung konzentrieren, betonte Abbas. Fayyad hatte die Staatsausrufung für 2011 auch ohne vorherigen Friedensvertrag mit Israel in Aussicht gestellt. (APA)