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Auch fast ein Jahr nach dem Absturz ist das Unglück von Smolensk noch ein Thema für die Titelseite.

Foto: epa/SERGEI ILNITSKY

Warschau - Die Piloten der polnischen Regierungsmaschine Tupolew 154M, die im April 2010 bei Smolensk abstürzte, wussten schon vor dem Start in Warschau über die schwierigen Wetterverhältnisse am Landungsort im westrussischen Smolensk Bescheid. Das ergab sich nun aus Aufzeichnungen des Meteorologie-Büros der Luftwaffe am Warschauer Flughafen. Laut General Boguslaw Pacek, Berater des Verteidigungsministers, der sich gegenüber der "Gazeta Wyborcza" äußerte, hätte die Maschine deshalb gar nicht starten dürfen oder sofort einen Ausweichflughafen ansteuern müssen.

Bisher war man davon ausgegangen, dass der Hauptpilot Arkadiusz Protasiuk nur über eine Wettervorhersage von 6.00 Uhr bis 10.00 verfügte, die für Smolensk relativ gute Wetterbedingungen vorsah. Das russische "Zwischenstaatliche Luftfahrt-Komitee MAK" nannte im Jänner in seinem Bericht den Mangel an aktuellen Informationen über die Wetterlage in Smolensk als eine der wichtigen Ursachen der Flugzeugkatastrophe.

Laut früheren Medienberichten soll es vor dem Abflug zum Streit zwischen Protasiuk und dem Befehlshaber der Luftwaffe, General Andrzej Blasik, gekommen sein. Das emotionelle Gespräch wurde von Kameras auf dem Okecie-Flughafen in Warschau registriert. Ein Zeuge davon war ein Mitarbeiter des Büros für Regierungsschutz. Laut diesem soll Blasik den Piloten, der wegen immer schlechterer Wetterbedingungen in Smolensk nicht fliegen wollte, mit scharfen und vulgären Worten ermahnt haben. Der General soll auch verboten haben, den damaligen und beim Absturz umgekommenen Staatspräsidenten Lech Kaczynski über das schlechte Wetter in Smolensk zu informieren.

Bei dem Crash kamen am 10. April des Vorjahres alle 96 Insassen der Maschine ums Leben, darunter der polnische Präsident Kaczynski, seine Ehefrau und zahlreiche weitere hohe Staatsfunktionäre. (APA)