ModeratorIn: derStandard.at begrüßt Kobuk-Gründer Helge Fahrnberger und Kobuk-Autor Hans Kirchmeyr zum Chatten. Wir freuen uns auf eine spannende Stunde.

Helge Fahrnberger: Hallo Hans und Helge hier, auf einer ungewohnten Windows-Tastatur

UserInnenfrage per Mail: Was halten sie von dem Spruch: Jedes Land hat die Medien, die es verdient?

Helge Fahrnberger: Etwas fatalistisch. Sind wir nicht alle ein bisschen Medium, heutzutage?

UserInnenfrage per Mail: Wieso heißt es im Kobuk-Logo „Wir lesen Zeitungen und schauen fern“. Ein bisscherl altmodisch in Zeiten des Internet, oder?

Helge Fahrnberger: Gegenvorschlag? Kurz und knackig bitte!

UserInnenfrage per Mail: Wer darf bei Kobuk mitschreiben? Dürfen nur Studenten mitmachen?

Helge Fahrnberger: Es gibt auch einige ständige Autoren, allen voran Hans Kirchmeyr, der hier neben mir sitzt. Hat fast 1/4 aller Artikel geschrieben!

rupertknupert: warum fehlt die kategorie "lob" auf kobuk.at?

Helge Fahrnberger: Gibt es glaub ich, "Diesseitiges". Wird aber wenig geschrieben. Raunzen macht mehr Spaß.

UserInnenfrage per Mail: Wird es auf Kobuk auch Werbung geben? Wenn ja, bekommen dann die Autoren etwas bezahlt?

Helge Fahrnberger: Nein.

UserInnenfrage per Mail: Welcher Artikel hatte bisher die meisten Zugriffe?

Helge Fahrnberger: Der Jodler-Artikel. Täter-Opfer-Umkehr der Krone (jodelnder Rentner gegen seine muslimischen Nachbarn, http://www.kobuk.at/2010/12/wie-die-kronen-zeitung-das-volk-verhetzt/)

rupertknupert: gibt es medien, die Sie überhaupt nicht lesen?

Helge Fahrnberger: Jede Menge! Bravo, 7 Tage für die Frau, Gala, Das Welpenmagazin und Imker Heute.

UserInnenfrage per Mail: Herr Farnberger, welche Medien (national und international) schätzen Sie am meisten?

Helge Fahrnberger: Guardian (Helge), Falter (Hans), Cicero (Helge), NY Times (Hans)

UserInnenfrage per Mail: Welche Medienwatc h-Blogs finden Sie am besten gemacht?

Helge Fahrnberger: Soviele kennen wir nicht.. BILDblog ist gut. Aber ungeschlagen ist die Daily Show!

UserInnenfrage per Mail: Wer macht mehr Fehler? Der Boulevard oder doch sogenannte Qualitätsmedien?

Helge Fahrnberger: Mehr wahrscheinlich der Boulevard, dafür sind die Fehler der Qualitätmedien subtiler und damit oft schädlicher.

Red Zone: Halten die heimischen Medien, die sich als Qualitätsblätter bezeichnen (Standard, Presse etc), Ihrer Meinung nach internationalen Maßstäben stand? Oder anders gefragt: Welche drei Kriterien sind für Sie qualitätsbestimmend? Kurz und knackig bitte!

Helge Fahrnberger: Die Qualität internationaler Topmedien ist m.E. hierzulande nicht erreichbar, dafür sind die Reichweiten und die Budgets zu gering.

UserInnenfrage per Mail: Selten war zum Beispiel der „Falter“ oder das „Datum“ Gegenstand von Kobuk-Artikeln? Gibt’s hier so eine Art Beißhemmung?

Helge Fahrnberger: Datum noch nicht, Falter glaube ich ein Mal ("Falter als Lemming" oder so).

UserInnenfrage per Mail: Mir fällt auf, dass Kobuk relativ wenig TV-Beiträge behandelt. Täuscht das oder woran könnte das liegen?

Helge Fahrnberger: Ich selbst haben keinen Fernseher, aber in Summe wahrscheinlich daran, dass sich viel "versendet", dh. Fehler schwerer dokumentierbar sind.

UserInnenfrage per Mail: Beobachten Sie auch die Postings? Warum hab ich darüber noch nicht auf Kobuk gelesen? Das betrifft doch auch die Medienmacher, sie sind ja dafür verantwortlich, was auf ihrer Seite steht?

Helge Fahrnberger: Darüber habe ich auf Helge.at sehr ausführlich geschrieben: http://www.helge.at/2010/01/rezept-gegen-abfaellige-kommentare-in-online-zeitungen/ Auf Kobuk hatten wir die Leserbriefe und Postings der Krone zum Thema.

UserInnenfrage per Mail: Kann man auf Kobuk eigentlich anonym posten und warum werden Kobuk-Artikel so wenig kommentiert?

Helge Fahrnberger: Anonym kommentieren geht natürlich. Die Kommentare finden hauptsächlich auf Facebook und Twitter statt (ein bisschen: leider).

UserInnenfrage per Mail: Was halten Sie vom neu gegründeten Presserat? Was kann ein solcher bringen, wenn das Gremium es nicht einmal schafft, die Gratismedien an Bord zu holen?

Helge Fahrnberger: Wir sind alle sehr gespannt. Theoretisch halten wir beide Selbstkontrolle für den richtigen Weg, in der Praxis sind die Ansätze leider bislang meist zahnlos und nicht ernst zu nehmen. Schwerwiegendes Problem.

UserInnenfrage per Mail: Arbeiten Sie auch mit dem PR-Ethik-Rat zusammen? Die Ägypten-Reisebürogeschichte wäre doch ein Fall für den PR-Ethikrat, oder wie sehen Sie das?

Helge Fahrnberger: Nein, wir haben lediglich einmal über die nicht-gekenntzeichnete Werbung in der Krone Bunt berichtet, das war eine Story dieses Rats.

UserInnenfrage per Mail: Haben Sie schon einmal Probleme mit Medien bekommen? Klagsandrohung usw.?

Helge Fahrnberger: Nein, zum Glück nicht.

UserInnenfrage per Mail: Anonym posten oder nur mit echten Namen? Wie ist hier Ihre Meinung dazu?

Helge Fahrnberger: Eher mit dem echten Namen. Aber manche haben gute Gründe (zb. Job), das nicht zu tun.

183ff54e-3492-4ff2-98f5-4b82c1a7b555: Findet im Internet Qualitätsjournalismus statt bzw. was sagen Sie zur Debatte?

Helge Fahrnberger: Qualität ist keine Frage des Übertragungsmediums. Hat nichts damit zu tun.

rupertknupert: Ist die Suche nach Fehlern in journalistischen Artikeln nicht eher was für kleinkarierte Stubenhocker, die sonst nix auf die Reihe kriegen?

Helge Fahrnberger: Das ist wohl wahr.

UserInnenfrage per Mail: Was genau lernt man im Fach „Multimediajournalismus“?

Helge Fahrnberger: Keine Ahnung, ich kann nur sagen, was man bei mir in der LV lernt: Kobuken! (Bzw. Onlinejournalismus in der Abgrenzung zu klassischem Journalismus, also zb. Interaktion mit Lesern und -innen.

183ff54e-3492-4ff2-98f5-4b82c1a7b555: Was würden Sie im Falle einer Klage machen? Wer haftet? Der Autor oder Sie als Betreiber des Blogs?

Helge Fahrnberger: Hängt davon ab, wer geklagt wird. Das kann der Medieninhaber oder der Autor. Wahrscheinlich würden wir dagegenhalten, juristische Hilfe und vor allem Öffentlichkeit suchen.

Mary Kay Poppins: Was ist an der österreichischen Medienlandschaft eurer Meinung nach am meisten zu kritisieren? Was ist zu loben?

Helge Fahrnberger: Die fehlende Vielfalt, Stichwort Mediamil-Komplex. Außerdem die Verhaberung (in Wien zumindest) zwischen Politik und Journalisten. Zu loben: Mutige Gallierdörfer wie Datum oder ähnliche Projekte.

rupertknupert: bei welchem artikel hat es Ihnen in den letzten Wochen am meisten die Haare aufgestellt?

Helge Fahrnberger: Ich lass Hans antworten, denn mir fehlen die Haare. Hans: Das Reinfotografieren in die Peter-Alexander-Whg durch "Österreich", sowie die Krone-Headline zu einerm Online-Spaßvotigng.

183ff54e-3492-4ff2-98f5-4b82c1a7b555: Glauben Sie, dass Blogs zu finanzieren sind und gewinnbringend arbeiten können?

Helge Fahrnberger: Ich weiß es, denn es gibt viele Beispiele. Zb. Techcrunch.com. Ö ist dafür aber zu klein.

Und sie bewegt sich doch: Sind die Zeitungsinserate der Ministerien, Kammern usw. ihrer Meinung nach eine Causa “Kriminalfall”, eine Causa “Korruption”, eine Causa … ?

Helge Fahrnberger: Eine Form von Korruption, ja. Medien werden gekauft, das war im Wienwahlkampf ganz schlimm. Und Regierungsmitglieder machen Wahlkampf auf Steuerzahlerkosten. Kriminell, aber schwer beweisbar.

Manfred Bieder: Kobuk macht auch Fehler - es war da mal was mit einer Kritik an einer Krone-Headline, die unberechtigt war. Wie geht Ihr mit derartigen Fehlern um? Wie sollten Medien mit Fehlern umgehen?

Helge Fahrnberger: Transparenz. Fehler sind nicht das Problem, solange man offen mit ihnen umgeht.

183ff54e-3492-4ff2-98f5-4b82c1a7b555: Also in Österreich sehen Sie keine Chance für Blogs?

Helge Fahrnberger: Hab ich nicht gesagt! Die Rede war von (direkt!) gewinnbringenden Blogs. Die meisten Blogs haben keine Gewinnabsicht und viele wiederum finanzieren sich indirekt (Publicity,etc).

183ff54e-3492-4ff2-98f5-4b82c1a7b555: Die drei besten Blogs in Österreich sind...?

Helge Fahrnberger: Es gibt viele spannende Gruppenblogprojekte: Zib21.com, Zurpolitik.com, Neuwal.com, Nonanetpartofthegame.eu. Aber das wirkungsstärkste Blog in Ö ist wahrscheinlich DieTIWAG.org.

Der Frühling ist da: findet ihr wikileaks uneingeschränkt super?

Helge Fahrnberger: Nein, nicht uneingeschränkt. Da gab es auch Fehler (Zimbabwe zb.).

183ff54e-3492-4ff2-98f5-4b82c1a7b555: Hat eine österreichiche Variante von Wikileaks eine Chance bzw. was halten Sie vin diesbezüglichen Initiativen mancher Medien?

Helge Fahrnberger: Natürlich hätte sowas eine Chance. Aber Initiativen wie das Austroleaksprojekt vom Kurier strotzen nur so von Sicherheitslücken, da sind ahnungslose Leute unterwegs - und gefährden damit ihre Informanten.

gosselopp: warum finden Sie "DATUM" mutig?

Helge Fahrnberger: Weil Österreich eigentlich ein zu kleiner Markt ist für so ein Produkt. Das war ein sehr riskanter - und damit mutiger Launch damals. Es gibt leichtere Wege für einen Journalisten - die sind sie nicht gegangen.

183ff54e-3492-4ff2-98f5-4b82c1a7b555: Können Sie sich vorstellen, dass Kobuk im Sinne der Nachwuchsförderung auch öffentlich subventioniert wird?

Helge Fahrnberger: Nein. Das Spannende an solchen Projekten ist ja, dass sie auch ohne Einwurf von Münzen funktionieren. Das Internet macht's möglich.

gosselopp: wann werden Sie für text-/bildbeiträge bezahlen?

Helge Fahrnberger: Nie.

chatter2512!: Warum gibt es in österreich so wenig Qualitätsmedien

Helge Fahrnberger: Kombination aus Nachfage (kleines Land) und Medienkonzentration.

183ff54e-3492-4ff2-98f5-4b82c1a7b555: Ahnungslose Leute bei Kurier? Bringen Sie sich gerade für einen neuen Job in Stellung ;-) ?

Helge Fahrnberger: Meine technische Kompetenz reicht um die Fehler zu erkennen - aber nicht, um es selbst fehlerfrei zu machen.

Anita Zielina: Wie funktioniert die Kobuk-interne Qualitätskontrolle? Gibt es Recheck, Lektorat, Experten zum Gegenchecken?

Helge Fahrnberger: Studierende müssen durch Review durch mich, ständige Autoren machen bei heiklen Themen Vieraugenprinzip mit jemand Drittem.

Manfred Bieder: Wie ist es grundsätzlich um den journalistischen Nachwuchs in Ö bestellt?

Helge Fahrnberger: Ehrlich gesagt: Keine Ahnung. Publizistik ist auch keine Journalistenausbildung sondern Medienwissenschaft. Und ich bin weder noch (Journalist, Journalistenausbilder oder Medienwissenschafter). Darum weiß ich da nicht Bescheid.

Grün hinter den Ohren4: was können etablierte medien, was ein blog nicht kann?

Helge Fahrnberger: Mitarbeiter zahlen.

183ff54e-3492-4ff2-98f5-4b82c1a7b555: Welche Sicherheitslücken meinen Sie (wegen Kurier und Austroleaks)?

Helge Fahrnberger: Unverschlüsselte Elemente auf der Seite, Betrieb unter einer Subdomain des Kurier (Cookies). War zumindest beim Launch so.

183ff54e-3492-4ff2-98f5-4b82c1a7b555: Was halten Sie von Andreas Unterbergers Blog?

Helge Fahrnberger: Lese ich selten. Bzw. nie, weil jetzt ja kostenpflichtig. Unterberger ist aber nicht unlustig, finde ich.

e19f850c-ac2a-4929-85fd-6e59ffc22000: Was macht einen guten Blog aus bzw. was muss er "können", um sich zu behaupten?

Helge Fahrnberger: Authentisch sein. Hängt schwer vom Thema ab. Bloggen ist ein sehr weites Feld, und hat nicht immer was mit Journalismus zu tun (oft nicht).

Mary Kay Poppins: Wie hat das Projekt Kobuk angefangen? Wie ist es gewachsen?

Helge Fahrnberger: Ich musste mir für die Lehrveranstaltung an der Uni was überlegen und wollte ein Gruppenblog machen. Einziger gemeinsamer Nenner von Publizistikstudierenden, der mir einfiel, war Medienkritik.

183ff54e-3492-4ff2-98f5-4b82c1a7b555: Wie viel Zeit nimmt so eine Geschichte wie Kobuk in Anspruch?

Helge Fahrnberger: Bislang: Ein Jahr ;-)

183ff54e-3492-4ff2-98f5-4b82c1a7b555: Hat für Sie das Bloggen und Journalismus keinen Wert, weil Sie davon sprechen, nie für Ihre Autoren zahlen zu wollen?

Helge Fahrnberger: Die Antwort bezog sich auf Kobuk. Ich will nicht "professionelle" Medienkritik üben, sondern amateurhafte. In jeder Bedeutung des Wortes Amateur.

gosselopp: morgen ist ja frauentag. darum: wie viele frauen arbeiten bei kobuk mit?

Helge Fahrnberger: Siehe Autorenliste. Ab Mittwoch startet das neue Semester - da sind jede Menge Studentinnen dabei, was ich gesehen hab.

UserInnenfrage per Mail: Von Marco Schreuder: Martin Blumenau hat einmal kobuk recht scharf kritisiert (http://fm4.orf.at/stories/1673705/), und meinte im Wesentlichen: Da ginge noch mehr! Auf Twitter meinte er auch, er wollte damit erreichen, dass kobuk noch besser wird. D

Helge Fahrnberger: Mehr geht immer. Blumenau hat recht. Ist aber a) nicht ganz so einfach (sehr zeitintensiv) und b) passiert es auch ab und an schon und c) wir werden besser! Hoffe ich ;-)

kreuzbiss: Können ehemalige PublizistikstudentInnen die einst bei Kobuk mitgewirkt haben sich immer noch einbringen bzw. mitmachen?

Helge Fahrnberger: Ja, jede/r behält den Account und darf/soll weiterschreiben.

rupertknupert: mag schon, dass qualitätsj. übertragungsunabhängig ist, nur: in den ö. internet-medien findet man ihn noch zu selten. das zauberwort lautet eher copy & paste als check & recheck. wie kann man das überwinden?

Helge Fahrnberger: Gute Frage. Hans: Durch kritische Medienkonsumenten! Dadurch, dass wir Transparenz schaffen.

183ff54e-3492-4ff2-98f5-4b82c1a7b555: Was halten Sie von Transparenz in Sachen Inserate? Wo besteht Handslungsbedarf?

Helge Fahrnberger: Es gibt einen ersten Ansatz zum Thema, ich glaube Politinserate.at. Wir müssten diesen Sumpf irgendwie öffentlich machen!

Sagenhaft: Offenbar verstoßen viele Medien gegen Gesetze (Werbungskennzeichnung, Persönlichkeitsrechte, usw...). Warum hat das kaum rechtliche Konsequenzen?

Helge Fahrnberger: Bin kein Jurist, aber viele Dinge sind nur von direkt Betroffenen einklagbar. Und wo kein Kläger.. Andere wiederum haben schlichtweg Angst, sich mit großen Medien anzulegen.

Gehoarg: Glauben Sie, dass man über einen Blog eine Journalistenkarriere starten kann?

Helge Fahrnberger: Eindeutig: Ja. Hans: Wir verbauen sie uns eher ;-)

Yhoshi: Dienen Blogs nicht häufig der Selbstdarstellung?

Helge Fahrnberger: Natürlich. Ich fördere das auch ganz bewusst. Auf Kobuk sollen die Autorennamen stehen, verlinkt mit Autorenprofilen. Autoren gehören zum Kontext einer Geschichte.

Der Frühling ist da: @Helge was würdest Du dafür geben, auf Twitter Armin Wolf zu überholen?

Helge Fahrnberger: Zwei Wurstsemmeln mit Gurkerl plus eine Packung Mannerschnitten.

UserInnenfrage per Mail: Andreas Unterberger ist der Einzige, der seinen Blog finanzieren kann, so scheint es. Ist das nicht ein Armutszeugnis für die österreichische Bloggerszene, wenn ein "Pensionist" das Internet aufmischt?

Helge Fahrnberger: So seine Angaben stimmen. Es gibt viele in Österreich, die von ihren Blogs auch ökonomisch profitieren, aber halt indirekt. Auch viele Journalisten. Ich nehme mich da auch nicht aus.

Pelk: Was sagen Sie zu "erfundenen" Leserbriefen in den Tageszeitungen ?

Helge Fahrnberger: Hans: Ich glaube/fürchte, dass man die nicht erfinden muss. Die muss man nur aussuchen.

e19f850c-ac2a-4929-85fd-6e59ffc22000: Was kommt nach dem Blog, wie könnte sich das Konzept weiterentwickeln?

Helge Fahrnberger: Blogs, Facebook, Twitter - das ist technisch gesehen alles (Micro)Blogging. Die Tendenz geht eindeutig zu Echtzeit (Twitter) bzw. soziale Sphäre und Multimedia (Facebook).

Mary Kay Poppins: Korreliert die Qualität der Kobuk-Beiträge mit dem Verlauf des Semesters durch das gewonnene Know-How der Studenten? Wenn nein, wo wäre dann der Sinn ihrer LV?

Helge Fahrnberger: Sagen wir so: Zumindest steigt die Veröffentlichungsquote. Denn die meisten Artikel werden NICHT veröffentlicht.

183ff54e-3492-4ff2-98f5-4b82c1a7b555: Wie können Sie "Kobuk" noch bekannter machen? Über Medienkooperationen? (Vorsicht Fangfrage!)

Helge Fahrnberger: Die Frage ist: Will ich das? Abgesehen vom implizierten Interessenskonflikt macht es auch das Unterrichten immer schwieriger, da die Erwartungen steigen - aber jedes Semester neue Studis bei Null anfangen müssen.

rupertknupert: welche zeitungen/zeitschriften empfehlt ihr als klo-lektüre?

Helge Fahrnberger: Blogs sind die Klowände des Internets hat Jean-Remy von Matt mal gesagt. Mit dem iPad geht das ja heute.

rupertknupert: Euer Therapievorschlag für Claus Pandi?

Helge Fahrnberger: Volunatariat in der Biber-Redaktion.

Sagenhaft: Wer schon selbst Werbetexte veröffentlicht hat, weiß, dass viele Medien APA-Texte oft komplett ungeprüft übernehmen. Halten Sie das für gefährlich oder ist es durch den Zeit- und Gelddruck nicht anderes machbar?

Helge Fahrnberger: Fairerweise: Das ist das Geschäftsmodell der APA, "soll" also so sein. Auch wenn ich es nicht gut finde.

Gehoarg: Auf welche Kriterien klopfen die Studenten die Medien ab? Nach dem Ehrenkodex des Presserats?

Helge Fahrnberger: Das wären professionelle Kriterien, die kann man auch schon mal zu Rate ziehen. Aber in erster Linie: Hausverstand und Rechtsgefühl.

183ff54e-3492-4ff2-98f5-4b82c1a7b555: Glauben Sie, dass sich Paid Content zur Webseitenfinanzierung durchsetzen wird?

Helge Fahrnberger: Paid im Sinne von User zahlen? Ja, in Nischen. Nicht in der Breite.

rupertknupert: lassen wir die blogs mal bei Seite: welche online-medien haben - journalistisch - die meisten fortschritte in den letzten 1,2 jahren gemacht?

Helge Fahrnberger: mir fällt jetzt eher eine Methode ein: Live-Blogging. Früher Domäne von Nerd-Bloggern, heute meiner Meinung nach die wichtigste onlinejournalistische Bereichung neben Wikileaks & Co.

183ff54e-3492-4ff2-98f5-4b82c1a7b555: Wird es eine kostenpflichtige Kobuk-App geben?

Helge Fahrnberger: Nein. Auch keine kostenlose.

183ff54e-3492-4ff2-98f5-4b82c1a7b555: Sie meinen, dass Nachrichtenportale mit Bezahltinhalten keine Chance haben?

Helge Fahrnberger: Nur in Nischen. Zb. Finanzinformation.

wanna know something: Liveberichte, Blog od. einfacher Artikel was ist besser? was zieht Leser mehr an?

Helge Fahrnberger: Hängt vom Kontext ab. Live-Blog braucht eine Echtzeitkomponente.

rupertknupert: wann zum letzten mal über die grünen geärgert, herr fahrnberger?

Helge Fahrnberger: Beim Euratom-Volksbegehren, also gerade erst.

thedandyman: Warum ist twitter in Österreich vergleichsweise nicht weit verbreitet? Finden sie das es nur die Techniknerds aktiv nutzen?

Helge Fahrnberger: Nein, viel mehr Medienleute als Techniknerds. Dauert vielleicht noch. Wobei Twitter nicht ganz so massenfähig ist wie FB, meiner Meinung nach.

painintheass #1: wie wärs, wenn ihr mit kobuk auch mal gut recherchierte artikel auszeichnet, anstatt immer nur über die schlechten zu maulen?

Helge Fahrnberger: Frage kam schon.

ModeratorIn: derStandard.at bedankt sich bei Herrn Fahrnberger und bei Herrn Kirchmeyr fürs Kommen und bei den UserInnen für die vielen Fragen. Einen schönen Tag noch!

Helge Fahrnberger: Danke auch, für die Fragen und für die Einladung! Haaß is'.