Graz/Wien - Der börsenotierte österreichische Anlagenbauer Andritz AG hat die öffentliche Kritik der Katholischen Aktion der Erzdiözese Wien (KA) bezüglich des geplanten Megastaudammprojekts Belo Monte in Brasilien zurückgewiesen. Andritz liefere als Mitglied in einem Konsortium nur einen "kleinen Teil" der Turbinen und Generatoren für das Wasserkraftwerk, hieß es am Mittwoch in einer Aussendung des Unternehmens. Der Großteil werde von den "europäischen Firmen Alstom und Voith und von IMPSA aus Argentinien" geliefert. Andritz sei außerdem weder Investor noch Projektbetreiber.

Die Katholische Aktion der Erzdiözese Wien hatte laut einer Kathpress-Meldung vom Mittwoch erklärt, dass die Andritz AG sich ein "großes Stück am Kuchen für das umstrittene Mega-Wasserkraftwerk Belo Monte gesichert hat".

Alle Anlagen, die Andritz liefere, würden dem modernsten Stand der Technik weltweit entsprechen und erfüllten die jeweiligen Umweltauflagen voll und ganz, unterstrich das Unternehmen. Es sei "höchst fragwürdig, warum sich Kritiken und öffentliche Aktionen der KA gegen Andritz richten".

Das Kraftwerk am Fluss Xingu, eines Seitenarms des Amazonas, sollte in der ersten Phase 2015 in Betrieb gehen. Ende Februar hatte ein Richter in Belem eine Teilgenehmigung der Umweltschutzbehörde für den Bau außer Kraft gesetzt. Die brasilianische Regierung hat nun Einspruch gegen das Urteil erhoben.

Für Bau und Betrieb ist das Konsortium Norte Energia SA verantwortlich. Die Anlage wäre mit einer Leistungskapazität von mehr als 11.000 Megawatt das drittgrößte Wasserkraftwerk der Welt. Die am und vom Xingu-Fluss lebenden Indios, die katholische Kirche - darunter der Bischof von Xingu, der aus Österreich stammende Erwin Kräutler -, Menschenrechtsverfechter und Umweltschützer laufen Sturm gegen das Projekt. (APA)