Regen ist schlecht fürs Geschäft. Zuviel Publikum auch.

Foto: Christoph Wagner

"Finanziell geht es mir ausgezeichnet", sagt Neto, der in der Nacht als Rezeptionist in einer kleinen Jugendherberge arbeitet. Am Nachmittag ist der 25-Jährige eine Katze in einer Mülltonne und verdient damit weit besser als angenommen.

"In den Urlaubsmonaten sind es an sonnigen Tagen um die 500 Euro", erklärt Neto. Schwarz, versteht sich. Der junge Spanier fing vor ein paar Jahren mit der Schaustellerei auf der Promenade "La Rambla" in Mitten Barcelonas an. Zuerst nur aus Spaß. "Dass das ein lukratives Geschäft ist, hätte ich nie geglaubt", meint er und grinst zufrieden.

An schönen Tagen reihen sich auf der Rambla die Unterhaltungskünstler aneinander: Drachen, Fußballer-Imitatoren, Prinzessinnen, Katzen, Elfen, Gorillas, und und und. Alles was das Touristen-Herz begehrt. "Für ein Foto mit einem Kind, springt normalerweise ein Euro heraus. Wenn man sich gut präsentiert und eine schöne Show abliefert, dann klingelt's in der Kassa". 

Trotzdem muss alles zusammenpassen: Schlechtes Wetter ist genauso ein No-Go wie die Wintermonate und - überraschenderweise - zu viel Publikum: "Wenn zu viele Menschen da sind, leidet das Geschäft. Die Leute schauen und fotografieren, zahlen aber nicht. Stattdessen verstecken sie sich in der Menge. Da können wir nichts machen."

Nachdem es heute den ganzen Tag geregnet hatte, blieb Neto zu Hause. Nur ganz wenige seiner "Kollegen" waren am Nachmittag auf der Einkaufsstraße zu sehen. "Für viele Schausteller ist dieser Job das einzige, was sie haben. Die wissen sowieso nicht, was sie sonst tun sollten", versucht Neto den heute recht wertlosen Auftritt des grünen Radfahrers zu erklären.

Warum trotz der fantastischen Verdienstmöglichkeiten selten zu viele Künstler auf einmal auf den Ramblas zu finden sind, liegt für den 25-Jährigen klar auf der Hand: "Weil das ein Knochenjob ist. Das ist nichtsdestotrotz hart verdientes Geld. Kriech mal bei 40 Grad in einem dicken Kostüm 500 Mal aus einer Tonne und wieder zurück. Ich kann jeden verstehen, der für ein Achtel des Geldes lieber gemütlich im klimatisierten Büro sitzt." (Christoph Wagner)