Wien  - Von einer "Hexenjagd auf Noever", mit der "politisches Kleingeld" geschlagen werden soll, von einer "Tragödie" und einer "nicht nachvollziehbaren Kampagne" gegen den ehemaligen MAK-Direktor sprechen Solidaritäts-Adressen, die auf einer am Tag nach Peter Noevers Rücktritt (23. Februar) eingerichteten Homepage "Pro Peter Noever" nachzulesen sind.

Die abgegebenen Statements reichen dabei von Erwin Wurm und Oswald Oberhuber bis zu Eva Schlegel, Wolf D. Prix, Klaus Albrecht Schröder und Robert Menasse. Unter den zahlreichen internationalen Kommentaren finden sich prominente Architekten wie Greg Lynn, Frank Gehry, Eric Owen Moss und Peter Cook ebenso wie die Künstler Chris Burden, Joep Van Lieshout, Daniel Spoerri, Emilia und Ilya Kabakov oder Lawrence Weiner.

"Peter Noevers Weg, unbeirrbar die Kunst gegen den unsäglichen Hang zum vorrauseilenden Kompromiss zu verteidigen, wird eben durch eine höchst befremdlich geführte Kampagne, zu untergraben versucht. Das lokale Mittelmaß darf nicht dominieren!", heißt es in einem darauf von Markus Mittringer und Zenita Komad veröffentlichten Aufruf. "Der Moment, Peter Noever genau jener Wertschätzung und jenes Respektes zu versichern, die er uns allen stets bedingungslos entgegengebracht hat, ist jetzt! Wir bitten euch und eure Freunde um ein Statement zu Peter Noevers Lebenswerk und damit zu einer Haltung, die Kunst als unverzichtbaren Baustoff unser aller Zukunft voraussetzt!"

"Ich finde es empörend, dass man Peter Noever kriminalisiert indem man sich an die Staatsanwaltschaft wendet", schreibt etwa der 80-jährige Künstler Oswald Oberhuber. "Ich bedaure die Hexenjagd auf Noever und dass man ihn nicht dafür würdigt, was er für Kunst und Künstler getan hat, sondern an ihm ein Exempel statuiert, das man in hunderten Fällen politischer Verantwortungsträger versäumt hat", meldet sich auf der Seite Erwin Wurm zu Wort.

"Auf der ganzen Welt wird Peter Noever und das MAK hochgeschätzt", heißt es in einem Statement von Erika Jakubovits, Exekutivdirektorin der Israelitischen Kultusgemeinde Wien, "Der Rücktritt Peter Noevers hat uns alle wie ein Schock getroffen, und macht uns sehr traurig und auch sprachlos."

"Diese Kampagne gegen Peter Noever ist für mich nicht nachvollziehbar - Großen Respekt und Anerkennung für seine herausragende Arbeit!", schreibt Brigitte Kowanz. Der Künstler Daniel Spoerri: "Lieber Peter Noever, hoffentlich kannst Du noch viele weitere Geburtstage mit Deiner Mutter feiern. Das wünsche ich Dir, und hoffentlich lädst Du mich das nächste mal auch ein."

"Noever going from MAK is a tragedy - does anyone remember what a dreary, fusty place it was before him ?", postete der Architekt des Kunsthaus Graz, Sir Peter Cook, "Such energy, such initiative. Can Vienna afford to go to sleep again?"

Und der Autor Robert Menasse ersucht "bei aller Liebe" die Grünen (deren Kultursprecher Wolfgang Zinggl im parlamentarischen Kulturausschuss u.a. Noevers im MAK abgehaltene Geburtstagsfeiern für seine Mutter thematisiert hatte) "um kulturpolitisches Schweigen, bis sie jemand gefunden haben, der von Kulturpolitik zumindest so viel versteht, wie die Parteigranden von Radwegen!" (APA)