Ouyang Chun: "The Dead End for the King" (Detail), 2006.

Foto: Li Liang

Wien - Einer hinter dem anderen aufgefädelt, erinnert die Prozession des kupferfarbenen Hofstaates auf goldenem Grund an die byzantinischen Mosaiken von Ravenna. Wann war zuletzt so viel majestätisches Gold auf einem Bild? 120 x 480 Zentimeter misst das riesige Diptychon Palace of eternal life von Ouyang Chu und ist so schon allein aufgrund des verwendeten Blattgolds eine gute Geldanlage.

Im Vergleich zu den älteren chinesischen Kapazundern Yue Minjun oder Fang Lijun ist der 1974 in Peking geborene Chun noch relativ unbekannt. In Kooperation mit dem deutschen Sammler Thomas Olbricht wird er nun in der Augarten-Dependance des Belvedere vorgestellt (bis 12. 6.). Olbrichts Begeisterung begann 2006 in Peking: Er wollte ein Bild, das aus Chuns sonstigem OEuvre herausfiel, kaufen. Chun lehnte ab. Es sei nur der Auftakt zu einer Serie. Und diese ist nun fertig: Wang, König, heißt der 30-teilige Zyklus.

Der Kaiser von China in Königskleidern? Kuratorin Margit Brehm sieht in Vergleichen zwischen Mao und dem chinesischen Kaiser das kritische, gegenwartsbezogene Potenzial der Arbeiten. Der König als Sinnbild der Unmenschlichkeit. Auf den zweiten Blick erweist sich der Zynismus der Werke, die funkelnden Pomp aus Gold und Edelsteinen in ein pastoses Farbspiel übersetzen. Die Körper des Königspaars sind zu einem einzigen Schwung reduziert. Ein güldener Schnörkel, der im Prunk des Throns regelrecht absäuft. (kafe, DER STANDARD - Printausgabe, 1. März 2011)