Leverkusen - Der Pharmahersteller Bayer plant eine Frauenquote für Führungspositionen. Ab dem Jahr 2015 solle sich der Anteil der Frauen im oberen Konzernmanagement "in Richtung 30 Prozent entwickeln", erklärte Vorstandschef Marijn Dekkers am Montag in Leverkusen bei der Vorstellung der Konzernbilanz für 2010. Derzeit seien etwa 20 Prozent der Führungsposten mit Frauen besetzt. Um sein Ziel zu erreichen, setze Bayer neben gezielter Personalentwicklung auf flexible Arbeitszeiten, Heimarbeit und Kinderbetreuungsangebote, sagte Dekkers. Eine gesetzliche Frauenquote lehnte er ab. "Im Einzelfall müssen immer Qualifikation sowie Erfahrung und Talent entscheiden", erklärte der Konzernchef.

Seinen AktionärInnen verkündete Dekker für das abgelaufene Jahr einen Umsatzrekord in Höhe von 35,1 Mrd. Euro, eine Steigerung um 12,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dennoch musste der Pharmahersteller den Zahlen zufolge unterm Strich Einbußen hinnehmen. Der Gewinn sank demnach um 4,3 Prozent auf 1,3 Mrd Euro.

Umsatzrekorde und Arbeitsplatz-Streichungen

Für die kommenden Jahre plant Bayer weitere Umsatzrekorden. Der Pharmahersteller schaue bereits "zuversichtlich auf das laufende Jahr", betonte Dekker. Bereinigt sollen die Erlöse demnach 2011 um bis zu sechs Prozent wachsen. Das Unternehmen habe vor, vornehmlich in neue Entwicklungen zu investieren, dafür werde an anderer Stelle gespart - unter anderem will Bayer bis Ende 2012 rund 2.000 Arbeitsplätze streichen.

Die Billigkonkurrenz durch Nachahmerprodukte setzt Bayer im Geschäft mit Antibabypillen zu. Der Leverkusener Konzern erwirtschaftete im vergangenen Jahr mit der Produktfamilie um das Verhütungsmittel Yasmin 1,1 Mrd. Euro und damit 13,1 Prozent weniger als im Vorjahr, wie der Konzern am Montag in Leverkusen mitteilte. Vor allem in den USA sind seit einiger Zeit günstigere Generika auf dem Markt. Dennoch blieben Bayers Antibabypillen 2010 die zweitumsatzstärkste Produktfamilie im Pharmageschäft. (APA/Reuters)