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Sebastian Prödl fliegt euphorisiert an Michael Ballack vorbei.

Foto: REUTERS/Christian Charisius

Bremen - Werder Bremen schöpft im Bundesliga-Abstiegskampf neue Hoffnung. Gegen den Tabellenzweiten Bayer Leverkusen erkämpften sich die Hanseaten in einer fulminanten Schlussphase ein 2:2 (0:1) und belegen nach dem 24. Spieltag den 15. Rang, mit drei Punkten Vorsprung auf Abstiegsplatz 17.

Für die in allen Belangen überlegenen Gäste erzielte Eren Derdiyok (42.) und Nationalspieler Simon Rolfes (67.) die Tore für die Rheinländer. Beim 1:0 übersprang Derdiyok die gesamte Hintermannschaft der Bremer einschließlich Torhüter Tim Wiese und drückte den Ball per Kopf aus vier Metern Entfernung über die Linie. Rolfes traf schließlich mit einem Flachschuss aus rund zehn Metern.

Die seit nunmehr sechs Spielen sieglosen Bremer kamen durch ein Eigentor des eingewechselten Stefan Kießling (83.) zum Anschlusstreffer, bevor der Leverkusener Arturo Vidal wegen wiederholten Foulspiels die Gelb-Rote Karte (87.) sah. Den Ausgleichstreffer erzielte Sebastian Prödl (90.+1).

"Wir haben uns das Glück erkämpft, weil wir nie aufgegeben haben und sind dafür belohnt worden. Nach solch einem Spiel ist das Unentschieden in Ordnung. Ein Sieg wäre nicht verdient gewesen", meinte Prödl. Bayer-Kapitän Rolfes sagte: "Wir hatten den Sieg lange fest in der Hand. Ich kann nicht erklären, warum wir in den letzten Minuten so passiv waren."

Arnautovic auf der Bank

Schon die erste Torgelegenheit erarbeiteten sich die Gäste. In der 10. Minute strich ein Freistoß von Renato Augusto nur knapp am Werder-Gehäuse vorbei. Im Gegenzug kam der junge Florian Trinks, erstmals in der Bremer Startformation, 60 Sekunden später frei zum Schuss, vergab diese Chance aber überhastet. Der U-17-Europameister wurde von Trainer Thomas Schaaf für Aaron Hunt aufgeboten, der zunächst ebenso nur auf der Bank saß wie auch Marko Marin und Marko Arnautovic.

Leverkusen wirkte vor 37.500 Zuschauern im Weserstadion technisch reifer und ballsicherer, die Bremer konnten dieser spielerischen Überlegenheit nur Kampf und gelegentliche Konter entgegensetzen. Eine dieser wenigen Attacken allerdings hätte Tim Borowski in der 19. Minute fast mit einem Torerfolg abgeschlossen, doch René Adler konnte den Flachschuss parieren. Sieben Minuten später scheiterte der Ex-Nationalspieler erneut an Adler, es war die bis dahin beste Einschussmöglichkeit der Platzherren.

Nach dem Seitenwechsel änderte sich am Geschehen auf dem Spielfeld wenig. Zwar hatten die Gastgeber durch Mittelfeldspieler Philipp Bargfrede in der 50. Minute eine gute Chance, doch im Großen und Ganzen beherrschten die Gäste weiterhin den Spielverlauf. Schaaf versuchte die Offensive seines Teams zu stärken und wechselte nach exakt einer Stunde Spielzeit Marin für Bargfrede ein. Daraufhin kam der SV Werder aber zunächst nur zum ersten Eckball in dieser Begegnung und blieben darüber hinaus ohne Durchschlagskraft - aber auch ohne Glück.

Harnik weiter in Torlaune

"Torlos" Eintracht Frankfurt befindet sich in der Fußball-Bundesliga weiter im freien Fall, der VfB Stuttgart schöpft dagegen im Abstiegskampf neue Hoffnung: Das Team von Trainer Bruno Labbadia gewann drei Tage nach dem Aus in der Europa League trotz 60 Minuten in Unterzahl bei den Hessen mit 2:0 (0:0) und konnte damit als Tabellenvorletzter den Abstand auf den Relegationsplatz auf zwei Zähler verkürzen. Dagegen taumeln die seit nunmehr sieben Spielen oder exakt 633 Minuten torlosen Frankfurter in dieser Form geradewegs der 2. Liga entgegen.

Stuttgarts Torjäger Martin Harnik sorgte mit seinem achten Saisontreffer für die Führung der Gäste (64.). Vorausgegangen war ein kapitaler Fehler von Frankfurts Ersatzkeeper Ralf Fährmann, der einen Schuss von Timo Gebhardt aus 20 Metern genau vor die Füße von Harnik abprallen ließ. Nur vier Minuten später sorgte Tamas Hajnal mit einem sehenswerten Heber für das 2:0 (68.) und großen Jubel in der Stuttgarter Fankurve.

"Ich bin absolut stolz auf meine Mannschaft, vor allem, wie die gefightet hat. Trotz der Roten Karte haben wir die Ordnung behalten", sagte VfB-Trainer Labbadia und Frankfurts Abwehspieler Maik Franz meinte: "Wir haben viel investiert und hatten viele Chancen. Aber es muss auch endlich mal etwas reingehen. Wir müssen endlich gewinnen. Es ist ein bisschen der Wurm drin. Aber wir werden weiter hart arbeiten, dann kommt auch die Wende." (SID)