Amsterdam - Die jahrelange Pechsträhne des Stedelijk Museums in Amsterdam dauert weiter an: Wegen der Pleite eines Baubetriebes kann das weltbekannte Haus für Moderne Kunst, das eigentlich seit 2009 in neuem Glanz erstrahlen sollte, doch nicht mehr in diesem Jahr wiedereröffnet werden. Das räumte Stedelijk-Direktorin Ann Goldstein in einem Schreiben an Unterstützer des Museums ein, wie die Zeitung "de Volkskrant" heute, Freitag, berichtete.

Im vergangenen Sommer hatte Goldstein bei der Präsentation einer temporären Ausstellung im renovierten Teil des Stedelijk-Haupthauses die Hoffnung geäußert, dass der hypermoderne Erweiterungsbau in der zweiten Hälfte 2011 fertiggestellt wird. Inzwischen meldete jedoch der Baubetrieb Midreth, der Hauptauftragnehmer war, Konkurs an. Die Gemeinde Amsterdam sucht nach anderen Firmen, die das schon 2004 vom niederländischen Architekturbüro Benthem Crouwel gestaltete Projekt fertigstellen können.

Durch den Anbau, der einer umgestülpten Riesenbadewanne auf Stelzen gleicht, soll die Ausstellungsfläche für "Hollands Antwort auf das New Yorker MoMA" um 8.000 Quadratmeter erweitert werden. Dadurch soll das Stedelijk weit mehr seiner Schätze präsentieren können - darunter berühmte Werke von Pablo Picasso, Claude Monet, Paul Cezanne, Wassily Kandinsky, Marc Chagall, Kasimir Malewitsch, Piet Mondrian, Theo van Doesburg und Gerrit Rietveld. Um die Wartezeit zu überbrücken, will die Stedelijk-Chefin weitere temporäre Ausstellungen im Hauptgebäude anbieten. So zeigt "Temporary Stedelijk 2" vom 3. März an Designkunst aus dem Fundus des Hauses.

Derweil dauert auch die Renovierung des Rijksmuseums an, das sich wie das Stedelijk am Amsterdamer Museumplein befindet. Einige große Werke wie Rembrandts "Nachtwache" sind zwar in einem Flügel des berühmtesten niederländischen Museums für Alte Meister zu bewundern. Doch bis das Rijksmuseum seine ganze Pracht entfaltet, wird es wohl - ebenfalls wegen immer neuer Bauverzögerungen - noch bis Anfang 2013 dauern. Von den drei großen Kunsttempeln am Amsterdamer Museumplein steht bis auf weiteres allein das Van-Gogh-Museum uneingeschränkt zur Verfügung. (APA)