Riad - Eine Gruppe junger Saudis hat für Freitagabend zu einer Protestdemonstration in der Hafenstadt Jeddah aufgerufen. In einer Erklärung, die von der Gruppe "Jugend für den Wandel" am Donnerstag per E-Mail verbreitet wurde, hieß es, die Bürger von Saudi-Arabien sollten ihre Solidarität mit dem libyschen Volk ausdrücken, das versuche, sich durch eine Revolution von einem ungerechten Regime zu befreien. Die Kundgebung werde friedlich sein, hieß es.

Demonstrationen werden in Saudi-Arabien normalerweise nicht geduldet. Gelegentlich gab es zwar schon kleinere Kundgebungen von Schiiten und Arbeitslosen in dem islamischen Königreich, das die größten Erdöl-Reserven der Welt hat. Die Demonstranten wurden jedoch meist schnell von der Polizei vertrieben. Möglicherweise wird diese Demonstration jedoch geduldet werden. Denn erstens die meisten Mitglieder des saudischen Königshauses dem libyschen Machthaber Muammar al-Gaddafi feindlich gesinnt. Und zweitens glauben Beobachter, dass man der Jugend in diesen Zeiten der arabischen Aufstände vielleicht keinen Anlass für eine Konfrontation mit der Staatsmacht liefern will.

Der saudische König Abdullah hatte am Mittwoch ein Paket von sozialen Wohltaten für Wohnungssuchende, Arbeitslose und Schuldner verkündet. Dies hatten vor ihm bereits die Herrscher des Oman und des Emirats Kuwait getan, wo es, im Sog der Volksaufstände in Ägypten und Tunesien, ebenfalls zu kleineren Protestaktionen gekommen war. In Protestaufrufen anderer saudischer Gruppen für März, die in den vergangenen Tagen ebenfalls verbreitet worden waren, war unter anderem der Rücktritt von Innenminister Prinz Naif gefordert worden. Der Halbbruder des Königs gilt als konservativer Hardliner und möglicher Nachfolger auf dem Thron. (APA)