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Martina Kandeler-Fritsch

Foto: APA/Georg Mayer

"Das Mak", sagt Martina Kandeler-Fritsch, interimistische Direktorin des Museums für angewandte Kunst in Wien, "ist der positivste Ausnahmezustand, den ich kenne. Ein außergewöhnlicher Ort, wobei ich der Meinung bin, dass es dringend notwendig ist, das Profil des Hauses zu schärfen."

Und: Ja, selbstverständlich habe sie sich für Peter Noevers Nachfolge beworben. Ziemlich sicher hat sich die Kunsthistorikerin und Architekturspezialistin ihren ersten Tag als Direktorin ganz anders vorgestellt.

Viel dringt derzeit jedenfalls nicht aus ihrem Büro. Und das ist weiters nicht erstaunlich. Denn Kandeler-Fritsch bevorzugt einen eher diplomatischen und zurückhaltenden Stil – und das sind keine schlechten Voraussetzungen für die schwierige Situation in ihrem Haus. Sie nehme die Herausforderung mit großem Respekt vor der Aufgabe an, ließ sie wissen. Aber zu Peter Noever und den gegen ihn erhobenen Vorwürfen werde sie sich, so Kandeler-Fritsch sehr bestimmt, nicht äußern. Lieber spricht die 48-jährige Wienerin über Kunst, die "immer wieder aufs Neue unerschöpfliche Möglichkeiten und Sichtweisen anbietet und anregt. Kunst bestimmt seit Anbeginn mein Leben."

Geboren als Tochter eines Schriftstellers und einer Lektorin, absolvierte Kandeler-Fritsch nach dem Kunstgeschichtestudium in Wien die Postgraduate-Ausbildung für "Museums- und Ausstellungskuratoren im Kunstbetrieb" an der Wissenschaftlichen Landesakademie Krems. Sie arbeitete als freie Journalistin, Kunstberaterin und Ausstellungsmacherin. Zwischen 1995 und 2003 war sie Lehrbeauftragte in der Architektur-Meisterklasse von Wolf Prix (Coop Himmelblau).

Das Haus, das sie nun zumindest leitet, kennt Kandeler-Fritsch, die in zweiter Ehe seit 2006 mit dem Architekten und Künstler Timo Huber verheiratet ist, bestens: Seit 1998 ist sie in unterschiedlichen Positionen im Mak beschäftigt – zunächst noch als freie Kuratorin. Doch schon ab 2002 leitete sie die Ausstellungsabteilung und war bis 2009 auch stellvertretende Direktorin des künstlerischen Bereichs, seit 2005 Prokuristin und seit dem Vorjahr stellvertretende Direktorin.

Ihre Vorlieben würden sie dafür prädestinieren, das Mak nicht nur interimistisch zu leiten: "Mich interessieren Schnittstellen, das Zusammenspiel der unterschiedlichen Disziplinen: angewandte Kunst, Architektur und Design." (Andrea Schurian / DER STANDARD, Printausgabe, 25.2.2011)