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Jacqueline Seifriedsberger (li): "Ich komme mit der Schanze gut zurecht." - Daniela Iraschko (re): "Mein Ziel ist eine Medaille."

Foto: APA/ Gindl

Erst zum zweiten Mal werden am Freitag (15:00 Uhr/live ORF eins) WM-Medaillen im Damen-Skisprung vergeben. Der Bewerb hatte seine WM-Premiere 2009 in Liberec gefeiert. Schauplatz ist wie am Tag darauf bei den Herren der Midtstubakken. Eine der Top-Favoritinnen auf Gold ist Daniela Iraschko. Die am rechten Knie verletzte Kontinentalcup-Gesamtsiegerin absolvierte am Donnerstag ihr erstes Training und ist beinahe schmerzfrei.

 

Die 27-jährige Steirerin landete am Donnerstag bei 94, 96 und 102,5 Metern und war damit von den Punkten her einmal Zweite und zweimal Erste. Im ersten Durchgang, als auch noch die Japanerin Sara Takanashi am Start war, war es ihr Comeback-Sprung mit zwei Luken weniger Anlauf als die Konkurrenz. In den Durchgängen zwei und drei gab man der Kontinentalcup-Gesamtsiegerin sogar je drei Luken weniger Anlauf. Die zweite ÖSV-WM-Starterin Jacqueline Seifriedsberger verzichtete diesmal auf das Training.

Hinter dem Antreten der Steirerin - die sich am 12. Februar in Zakopane eine Kapselverletzung im rechten Knie zugezogen hatte - stand zuletzt ein großes Fragezeichen. Erst am Mittwoch ist die 27-jährige nach Oslo angereist, am Donnerstag nach ihrem ersten Training gab sie allerdings Entwarnung. "Dem Knie geht's gut und mir geht es dementsprechend auch nicht so schlecht. Jetzt bin ich motiviert, das war technisch einwandfrei. Ganz schmerzlos war es nicht, aber wenigstens spüre ich mich", sagte Iraschko im Schanzenauslauf.

Kopfsache

Seit Zakopane war Regeneration fast rund um die Uhr angesagt. "Ich war seit dem Sturz ständig in Therapie, damit ich mein Knie wieder vollkommen durchstrecken kann. Von der Bewegung her ist alles schon möglich, es kommt eher auf den Kopf an, wie sehr der das ausschalten kann", sagte Iraschko. Doch die Saison-Dominatorin hat sich schon lange durchgebissen und will bei ihrer zweiten Chance endlich das erhoffte Edelmetall erobern - wenn möglich gar in Gold.

Vor zwei Jahren landete Iraschko nur auf dem undankbaren vierten Platz. Damals hat sie sich zwar sehr geärgert, doch letztlich sei sie dadurch nur besser geworden, erzählte sie. "Sport ist nur der Kampf gegen sich selbst", konstatierte sie. Und dass sie sich gesteigert hat, davon zeugen u.a. auch zehn Siege in diesem Winter. Ihre Ziele haben sich trotz der Verletzung nicht wirklich geändert. "Wenn ich an den Start gehe, ist mein Ziel eine Medaille."

Prämien

Freuen dürfen sich auch die Geldbörsen der Springerinnen. Zum einen werden aus den nur 300 Euro Siegprämie in Kontinentalcup rund 3.000 im kommende Saison beginnenden Weltcup. Das in Oslo bei der WM auf dem Spiel stehende Preisgeld wollte sie gar nicht wissen - Gold wird mit umgerechnet 10.348 Euro belohnt und damit gleichgesetzt mit den Prämien der Nordischen Kombinierer. Das wäre der Lohn für jahrelange harte Arbeit.

Dass vielleicht sogar eine 14-Jährige, die Japanerin Sara Takanashi, die im Training mehrmals überzeugt hatte, den Titel einheimsen könnte, will Iraschko nicht zulassen. "Das werden wir schon verhindern."

Mit "wir" meint sie wohl auch ihre Teamkollegin Jacqueline Seifriedsberger, die ebenfalls ihre zweite WM-Veranstaltung absolviert. "Ich bin froh, dass ich da sein darf. Die erste WM ist nicht ganz nach meiner Vorstellung gelaufen", erinnert sie sich an ihren damals zwölften Rang. "Ich komme mit der Schanze gut zurecht. Wenn alles stimmt, ist schon einiges drinnen", hofft die Oberösterreicherin.

Titelverteidigerin ist die US-Amerikanerin Lindsay Van, eine starke Gegnerin könnte auch die Französin Coline Mattel werden.(APA)

Wichtigste Trainingsergebnisse: Daniela Iraschko (AUT) 94 - 96 - 102,5 m, Coline Mattel (FRA) 92,5 - 94,5 - 98, Melanie Faisst (GER) 96 - 98,5, Lindsey Van (USA) 96 - 95, Sara Takanashi (JPN) 103 m.