Vektoren und Mathematik lässt Oswald Oberhuber, der heuer seinen 80. Geburtstag feierte, auf Planeten treffen: "Mond und Mond" (2009).

Foto: Galerie Altnöder

Salzburg – In eine stilistische Schublade hat Oswald Oberhuber nie hineingepasst, das spießt sich mit seiner Theorie der "permanenten Veränderung" in der Kunst. Die Vita des 1931 im südtirolerischen Meran geborenen Künstlers, Theoretikers, Ausstellungsmachers sowie einstigen Rektors der Wiener Angewandten lässt keinen Zweifel an seiner zentralen Position in der heimischen Kunstgeschichte nach 1945.

In jungen Jahren Mitbegründer der informellen Malerei und Plastik, wechselt er um 1954 von der Abstraktion zur gegenständlichen Malerei, zur selben Zeit entwickelt Oberhuber sein Credo von der Ablehnung jeglicher Stilfixierung. Ende der 1960er beschäftigt er sich vornehmlich mit Konzeptkunst. Als Lehrer konnte er seinen lustvollen Umgang mit unterschiedlichen Stilen auch bei der Sommerakademie in Salzburg vermitteln und erregte mit Ausstellungen in Kunstverein und Rupertinum Aufmerksamkeit.

Am 1. Februar feierte der "wahre Modernist" (Peter Weibel) seinen 80. Geburtstag, aus diesem Anlass sind ihm einige Ausstellung gewidmet (ab 27. 2. etwa die Galerie Jünger in Baden): Ich bin noch immer da nennt der Jubilar seine Schau in der Galerie Altnöder augenzwinkernd. Gegen den Begriff "Alterswerk" wehrt er sich: Vielmehr könnten alle seine Werke auch von jungen Kollegen sein.

Bei den Bildern und Collagen lassen sich kaum Gemeinsamkeiten feststellen. Mit Ausnahme vielleicht bei den bei Oberhuber gern auftauchenden Ziffern und Zahlen. Gemeinsam mit mathematischen Zeichen, Linien und Symbolen erinnern sie an grafische Schaubilder einer Maschinensprache. Wohin heißt eines der Bilder, Oberhuber hat schon immer mehr Fragen gestellt als Antworten oder Interpretationshilfen gegeben. Kein Wunder, dass etliche Arbeiten "ohne Titel" sind.

Neben aktuellen werden auch historische Werke gezeigt: etwa die erst vor einiger Zeit "wiederentdeckten" Fotocollagen – wie jene über die Aktion Auferstehung von 1966. (Gerhard Dorfi / DER STANDARD, Printausgabe, 24.2.2011)