"Wir wollen nicht nur ein Ort für Reiche sein", sagt Horst Ebersberg: "Wir wollen Kitzbühel auch für die Einheimischen lebenswerter machen." Ebersberg hat Unterschriftenlisten in den Geschäften der Innenstadt auflegen lassen. Mittlerweile sind es 2500 bis 3000, erzählt der Kitzbüheler. Protestiert wird von der Initiative "Unser Kitzbühel" gegen den Umbau der Bezirkshauptmannschaft (BH).

Still und heimlich hätten Bürgermeister Klaus Winkler (VP) und Bezirkshauptmann Michael Egger den Neubau unter Dach und Fach gebracht, vermutet Ebersberg. Auf der Homepage des Landes ist bereits eine Visualisierung des Projektes zu sehen. Der Gemeinderat hat über die Renovierung aber noch nicht abgestimmt.

Das werde auch nicht so schnell passieren, sagt Bürgermeister Winkler (VP) - Zu viele Fragen seien offen: "Es geht nicht um drei Bäume, es geht um die Stadtentwicklung." Die Kitzbüheler Initiative will keinen Neubau, sie will den Stadtpark erhalten. Denn der Spielplatz mit seinen alten Bäumen zwischen Volksschule und Kindergarten würde durch den Neubau eines unterirdischen Ganges zwischen den Amtsgebäuden und einer Tiefgarage zerstört.

Durch einen Tipp aus Innsbruck hat Ebersberg von den Plänen für den Neubau der BH erfahren. Daraufhin organisierte er den Bürgerprotest.

Der aktuelle Entwurf der Architekten Markus Illmer und Günther Tautschnig für die Renovierung der BH ist allerdings nicht der erste, sondern der siebte. Denn bereits 1998 hatte das Landeskontrollamt und 2000 der Bundesrechnungshof festgestellt, dass die Amtsgeschäfte in der BH-Kitzbühel nur mehr schwer zu führen seien. Die Räume in dem historischen Amt seien zu eng und die einzelnen Abteilungen für die Bürger viel zu umständlich zu erreichen. Zudem sei die BH nicht barrierefrei.

Doch die Stadt konnte sich jahrelang nicht einigen: Sollte die BH aus der Innenstadt hinaus und neu errichtet werden oder sollte das Gebäude erhalten bleiben? Bis vor kurzem schien nicht einmal der Bürgermeister gewusst zu haben, wie weit die Planungen wirklich seien, erzählt Ebersberg. Doch dann bekamen die Kitzbühler Wind vom Umbau und wollten Details erfahren: "Und ganz plötzlich lagen die fertigen Pläne schon auf dem Tisch."

Dinkhauser solidarisch

Anfang Februar fuhren Fritz Dinkhauser und sein Klubchef Bernhard Ernst von der Liste Fritz nach Kitzbühel. "Ich stehe hinter dem Bürgeraufstand", sagt Dinkhauser. Rund 100 Ansässige informierten sich über die Möglichkeiten von Bürgerprotesten. Dinkhauser bestärkte die Initiative. Und informierte auch über die Möglichkeit der Volksbefragung.

Auf Druck der Bürgerinitiative fand schließlich eine Präsentation der Umbaupläne für die BH statt. "Der Stadtpark soll angeblich durch die Bauarbeiten eine "Aufwertung" erfahren", sagt Ebersberg. Glauben will er das nicht. Er will die Unterschriftenlisten genau studieren. Gäste und Einheimische müssten gezählt werden. Denn für eine Volksbefragung sind in Kitzbühel rund 1150 Unterschriften nötig.(Verena Langegger, DER STANDARD, Printausgabe, 23.2.2011)

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