In der Arche (v. li.): Silvia Glogner (Lyn), Julia Hartmann (Millie) und Eva-Maria Aichner (Alice).

Foto: Christian Brachwitz

Linz - Geht es ums Alter, geht es auch um die demografische "Katastrophe". Die Gesellschaft vergreise zusehends, und die Frage nach der Finanzierbarkeit steht im Raum. So auch in Tamsin Oglesbys Satire Richtig alt, so 45: Der Regierungsbeauftragte Monroe (Klaus Köhler) hält gleich zu Beginn einen reich bebilderten Vortrag über den gesellschaftlichen Überhang von "Funktionslosen".

Doch die Lösung ist schon zur Hand. Ein Forscherteam will die Arche etablieren, in der alte Menschen als Versuchskaninchen zur Steigerung der Leistungsfähigkeit fungieren sollen. Wer mitmacht, dem winkt Vollzeitpflege als Belohnung.

Auf der Drehbühne der Kammerspiele ersteht die Arche als Labor mit reichlich Projektionswänden und technischem Gerät. Die Geschwister Lyn (famos: Silvia Glogner), Alice (Eva-Maria Aichner) und Robbie (Stefan Matousch) geben die Zielgruppe der zu Verbessernden. Sie müssen sich mit Demenz, kaputten Gelenken und mit dem Vertuschen ihres wahren Alters herumschlagen.

So geschickt die Figuren konstruiert sind, so deutlich entlarven sie sich samt ihrer Brüche als exemplarisch. Das Team der Wissenschafter (Joachim Rathke, Jenny Weichert) ist kühl, die Enkelgeneration hängt vor dem Computer (Wenzel Brücher) oder ist ungewollt schwanger (Julia Hartmann). Farbe in die Konstruktion bringen am ehesten noch die emotionalen Antipoden: Katharina Hofmann als Tochter und Barbara Novotny als Roboter-Pflegeschwester Mimi.

Regisseur Christian Wittmann lässt der zweiten Hälfte mit weniger technischem Aufwand mehr Dichte angedeihen. Ein starkes Ensemble vermag aber die Konstruktion letztlich nicht aufzubrechen. Es kommt, wie es kommen muss: Die Arche kentert, die Zwischenmenschlichkeit siegt. (Wolfgang Schmutz, DER STADNARD - Printausgabe, 23. Februar 2011)