Immer mehr österreichische Paare bevorzugen ein getrenntes Zusammenleben mit jeweils eigenständig, autonom geführten Haushalten - zu diesem Schluss kommt die Kommunikationsberaterin Andrea Baidinger in einer neuen vergleichenden Studie. Vor allem beruflich ambitionierte Frauen schätzen demnach ein "living apart together", "denn Belastungen im Privatbereich, insbesondere die Auseinandersetzung um die Aufteilung der Haushaltsarbeiten, entfallen", so Baidinger.

Die konkreten Ergebnisse der Untersuchung: 2001 teilten noch 74 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher ihre Wohnung gemeinsam mit einem Partner, heute sind es nur noch 57 Prozent. 30 Prozent dieser Paare bewohnen eine Eigentumsimmobilie, die zu 61 Prozent gemeinsam erworben wurde. 2001 wohnten noch 49 Prozent in einer Eigentumsimmobilie.

Immer kürzer dauernde Partnerschaften

67 Prozent der befragten Paare waren verheiratet, als eine gemeinsame Immobilie erworben wurde, 2001 waren es noch 79 Prozent. "Die immer kürzer dauernden Lebensgemeinschaften machen Angst vor dem Erwerb einer Eigentumsimmobilie", so Baidinger. "Verständlich, denn in etwa einem Viertel der Trennungen wird das erworbene Wohnobjekt zum Streitfall."

Die Folge: Haben 2001 auf die Frage "Würden Sie nochmals mit einem Partner eine Eigentumsimmobilie erwerben?" nur 29 Prozent mit "Nein" geantwortet, so würden aktuell bereits 44 Prozent diesen Vorgang nicht mehr wiederholen. "Diese hohe Zahl der Befragten, die einen gemeinsamen Erwerb von Wohneigentum bereuen, zeigt, dass in unserem System Handlungsbedarf besteht", ist Baidinger überzeugt. "Wir sehen im langjährigen Zyklus die Veränderungen. Der Rückgang beim Wunsch nach einem Einfamilienhaus, der Trend zu Mietwohnungen - das alles sind Anzeichen dafür, dass Paare sich immer mehr davor scheuen, sich in eine unflexible und finanziell unüberschaubare Lage zu bringen. Unsere Gesetzgebung basiert gerade bei Scheidungen noch immer auf der Hausfrauen-Ehe." (red)