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Die "Schaufensterkrankheit" tritt bei Diabetespatienten deutlich früher auf.

Foto: APA/CHRISTOF STACHE

Wien - An Diabetes leiden in Österreich mehr als 300.000 Menschen. Experten vermuten, dass die Dunkelziffer noch wesentlich höher liegt.

Global gesehen liegt Diabetes, umgangssprachlich auch "Zuckerkrankheit" genannt, unter den fünf häufigsten Todesursachen, an deren Folgen jährlich über drei Millionen Menschen sterben. Dennoch ist sie in Österreich eine der wohl meist unterschätzten Krankheiten.

Die langfristige Erhöhung des Blutzuckerspiegels wirkt sich vor allem auf die Blutgefäße und das Nervensystem aus. Die mit Diabetes einhergehenden Folgeerkrankungen sind weniger bekannt als ihr Auslöser: Schlaganfälle und Herzinfarkte, dialysepflichtige Niereninsuffizienz, Erblindung, Fußgeschwüre und Beinamputation.

Schaufenstererkrankung

Bei Diabetespatienten tritt die sogenannte "Schaufenstererkrankung", eine periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK), deutlich früher auf und verläuft meist auch schwerwiegender als bei Nichtdiabetikern. So ist eine symptomatische PAVK drei bis vier Mal so häufig und das Amputationsrisiko bis zu 30 Mal so hoch wie bei einem gesunden Menschen.

Bei Verdacht auf PAVK kann die Radiologie ein für die Patienten überaus schonendes Diagnoseverfahren anbieten: Die Magnetresonanz-Angiographie (MRA) ist ein bildgebendes Verfahren, bei dem mittels Magnetwellen eine Darstellung der Blutgefäße möglich ist, und kommt ohne den Einsatz eines Katheters aus. Sie kann somit ambulant in radiologischen Instituten durchgeführt werden.

Radiologisch gesteuerte Behandlungsverfahren klar im Vorteil

Die "Schaufensterkrankheit" manifestiert sich in Form von Schmerzen im Bewegungsapparat. Auch hier erkennen Experten wie Siegfried Thurnher, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Interventionelle Radiologie (ÖGIR) und Vorstand der radiologischen Abteilung im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder, in radiologisch gesteuerten Verfahren einen klaren Vorteil gegenüber der sonst üblichen invasiven chirurgischen Eingriffe.

Thurnher gegenüber der European Society of Radiology (ESR): "Zahlreiche Studien konnten deutliche Vorteile der minimal-invasiven Angioplastie gegenüber der offenen Chirurgie aufzeigen, so dass die Bypass-Chirurgie nur bei Versagen der radiologischen Verfahren zum Einsatz kommt. Bei der Angioplastie werden winzige Ballonkatheter über die Leistenarterie in lokaler Betäubung eingeführt und so die Gefäßenge oder der Verschlußbereich aufgedehnt".

Einsetzung eines Stents

Oft erfolgt auch zusätzlich die Einsetzung eines Stents - ein metallisches Röhrchen, das die Gefäße auf Dauer offen hält. Die meisten Amputationen eines "diabetischen Fußes", der auf eine schwere Durchblutungsstörung zurück zu führen ist, können durch eine kombinierte Therapie mit Antibiotika, chirurgischer Wundbehandlung und radiologisch-gesteuerter Wiederherstellung der Durchblutung vermieden werden. (red)