Bern - Der Schweizer Bildhauer Bernhard Luginbühl ist am Samstag kurz nach seinem 82. Geburtstag gestorben, wie seine Familie am Sonntagabend mitteilen ließ. Der Berner Künstler zählte zu den bedeutendsten Schweizer Künstlern der Gegenwart.

Luginbühl lebte und arbeitete seit 1965 in Mötschwil bei Burgdorf. Auf seinem Anwesen hatte er vor mehr als zehn Jahren einen Skulpturenpark eingerichtet, der Besuchern offen steht. Seit 1947 hat Luginbühl über 1.500 Skulpturen geschaffen. Populär machten ihn aber auch seine spektakulären Verbrennungsaktionen.

Luginbühl war Eisenplastiker, Grafiker, Lyriker und - vor allem in den 1990er Jahren - populärer Verbrennungskünstler. Sein Protest gegen die Zerstörung der Lebensgrundlagen ging dabei Hand in Hand mit einem ausgeprägten Sinn für den spektakulären, publikumswirksamen Event.

In Luginbühls industriellen Zoo tummeln sich Fabelwesen wie "Stier", "Sisyphus" und "Zyklop". Dabei sind die Wesen ganz heutig: Schrottplätzen entwachsen. Dort suchte der Künstler zu Lebzeiten ihre Teile zusammen, um sie zu seinen Riesenskulpturen zusammenzuschweißen.

Die Liebe zum industriellen Abfall teilte er mit Schrottkünstlern wie Jean Tinguely oder Robert Müller. Mit ihnen teilte er auch die Anerkennung über die Landesgrenzen hinaus, wobei sich Luginbühl in Mötschwil im Emmental, wo er seit 1966 lebte, wesentlich wohler fühlte als auf dem internationalen Kunstparkett. An seinem Wohnort macht er 1998 in einem Park 59 seiner Eisenskulpturen der Öffentlichkeit zugänglich. (APA)