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Zwei Medaillien sind nicht genug

Foto: APA/Spiess

Garmisch-Partenkirchen - Philipp Schörghofers Fanclub ist aus dem Häuschen gewesen. Völlig euphorisiert zogen die mehr als 120 Salzburger am Samstagabend durch den WM-Ort und feierten den Dritten des Riesentorlaufs wie einen Weltmeister. "Ich bin schon etwas älter. Vielleicht vergönnen mir die Leute daher meinen Erfolg besonders", suchte der 28-Jährige nach Gründen, wieso seine Bronzene für speziellen Glanz in Garmisch-Partenkirchen sorgte.

Es war aber auch die jüngste Verletzungsserie im rot-weiß-roten Herren-Team, die im ÖSV-Lager dann besondere Emotionen nach dem Erfolg hervorriefen. "Der ganze Druck lastete auf seinen Schultern. Aber Schörgi ist eine coole Socke, ein geiler Typ. Das hat er gut gemacht", meinte Chefcoach Mathias Berthold, der gestand, dass bei ihm die zahlreichen schweren Rückschläge für seine Schützlinge Spuren hinterlassen haben: "Als Mensch bist du da ein Wrack."

Schörghofer freute sich zwar auch fürs gesamte Team, machte aber kein Geheimnis daraus, dass Skifahren "zu 120 Prozent Einzelsport" sei. Das hat der Filzmooser vor allem in jenen Zeiten gemerkt, in denen er verletzt war (u.a. Meniskusrisse, Knorpelfraktur, Riss eines Bandes im Mittelfuß) und sogar um seinen Verbleib im ÖSV zittern musste. "So blöd es klingt: ich möchte diese Zeiten nicht missen. Man lernt in diesen Phasen als Mensch sehr viel. Und sportlich schätzt man die Erfolge dann erst richtig."

Gedanken an einen Rücktritt oder sogar an einen Nationenwechsel gab es nie. Mittlerweile hat Schörghofer den Durchbruch an die Weltspitze geschafft. Der Sieg in Hinterstoder, sein bisher einziger im Weltcup, sowie nun die Silber- (Teambewerb) und Bronze-Medaille sollen aber erst der Anfang gewesen sein. "Ich will nicht nur ein Weltcup-Rennen gewinnen. Ich will der beste Riesentorläufer der Welt werden. Die Kristallkugel im Riesentorlauf ist ein Riesenziel von mir", stellte Schörghofer klar.

Dafür hat er gemäß eigener Karriereplanung noch reichlich Zeit. "Didier Cuche fährt mit 36 auch noch ganz nett runter. So lange will ich auf jeden Fall auch dabei sein, wenn es die Gesundheit zulässt. Skifahren ist der schönste Beruf."

Dass sich die skifahrerischen Leistungen nun auch auf seinem Bankkonto entscheidend niederschlagen, ist für Schörghofer ein erfreulicher Nebeneffekt. Schließlich hat Schörghofer mit seiner Freundin Nina im Herbst mit dem Hausbau in Wagrain begonnen. "Das kostet eh einiges." Die nächste Möglichkeit zum Geldverdienen gibt es in Bansko, in Bulgarien will Schörghofer in der Super-Kombination (Samstag) und eventuell auch im Slalom (Sonntag) antreten. (APA)