"Dr. Karl Theodor zu Googleberg" - die Satiriker haben Hochsaison. Wobei sich inzwischen ja die Frage stellt, ob Guttenberg, abgelenkt durch die Politik, seine Diss überhaupt selbst geschrieben hat.

Karl Theodor Maria Nikolaus Johann Jacob Philipp Franz Joseph Sylvester Freiherr von und zu Guttenberg, dessen Familie im 12.Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt wird - als Raubritter-Assistenten und fleißige Fehden-Führer - war/ist (?) einer der beliebtesten Politiker Deutschlands. Warum? Im wesentlichen, weil er gut aussah, flott daherkam und eine erfrischende Abwechslung zu der grauen "Das werden wir in den zuständigen Gremien beraten" -Politikern schien. Das reichte? Ja, das reichte (vorläufig).

Guttenberg wurde vom Boulevard zum künftigen Kanzler emporgeschrieben. Nun ist er in höchster Gefahr des Absturzes. Wieder eine Enttäuschung. Und wieder die Frage, was das für eine seltsame Erlösungssehnsucht ist in der Demokratie, die sich an attraktive, glamouröse Politiker klammert, obwohl eben dieser Glamour zumindest vorsichtig machen sollte. Mit unserem Karl-Heinz (eine Zeitlang in jeder deutschen Talkshow) war es ja ähnlich - obwohl der Vergleich mit Guttenberg von der Substanz her nur negativ ausfallen kann. Aber die Boulevard-Anbetung war ähnlich.

Vielleicht gibt es so etwas wie ein politisches Gesetz: Je höher gehypt (in Bild oder Krone), desto tiefer der Absturz. (Hans Rauscher/DER STANDARD, Printausgabe, 19.2.2011)