Der Österreichischen Volksbanken AG steht heuer ein gesellschaftsrechtlicher Umbau bevor - und man plant Gewinne.

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Wien - Die Österreichische Volksbanken AG (ÖVAG) hat für heuer große Pläne. Sie will, bevor der Staat Ende 2011 von seinem Wandlungsrecht Gebrauch machen könnte, Partizipationskapital (PS-Kapital; die ÖVAG hat eine Mrd. Euro in den Büchern) zurückzahlen, ihre Ostbanken-Tochter Volksbank International (VBI) verkaufen und deutlich in die Gewinnzone kommen. Und die Tochter Investkredit wird der ÖVAG einverleibt - all das erfordert umfangreiche gesellschaftsrechtliche Umbauarbeiten.

Zwei Tranchen

Zunächst will das von Gerald Wenzel geführte Spitzeninstitut des Volksbankensektors 300 Mio. Euro an den Staat zurückzahlen, das Geld soll vom Sektor, also den "kleinen" Volksbanken aufgebracht werden - wobei die genaue Aufteilung noch nicht ausdiskutiert ist, wie es heißt.

Die zweite 300-Millionen-Tranche soll die ÖVAG selbst stemmen, was aber den Verkauf der VBI voraussetzt. Die dafür engagierten Investmentbanker rund um Willi Hemetsbergers Ithuba Capital AG verhandeln unter anderem mit Russen und Chinesen; im ersten Halbjahr sollen sie zu einem Abschluss kommen, damit der Terminplan eingehalten werden kann. Ist die VBI (Buchwert: 1,25 Mrd. Euro; die ÖVAG hält 51 Prozent) verkauft, gibt es erstens einen Erlös, und zweitens wird Eigenkapital frei: Geld für die zweite Tranche.

Zwischengesellschaft

Für die Abwicklung dieses Teils der PS-Kapital-Rückgabe soll aus technischen Gründen eine Zwischengesellschaft gegründet werden ("Part AG"). Sehr vereinfacht dargestellt würden in dieser die 300 Mio. Euro Genussscheinkapital (Partizipationskapital gibt es nur für Banken) für den Bund stecken, und diese Genussrechte würden dann an den Bund verkauft. Gesellschaftsrechtlich betrachtet wird dann (aus bewertungstechnischen Gründen) die Investkredit den Bankbetrieb der ÖVAG übernehmen.

Am Ende bleibt die neue, abgeschlankte ÖVAG, ohne Ostbanken, ohne inländisches Retail (das hat sie ja schon sektorintern verkauft): "Eine Mittelstandsbank, die ihr Geld aus dem Sektor bekommt und Kredite an Kunden wie die der Investkredit vergibt", beschreibt es ein Kenner der ÖVAG.

Gewinn für 2010

Die Investkredit wird für ihr im Wortsinn letztes Jahr (2010) Gewinn abliefern, dem Vernehmen nach um die 50 Mio. Euro: Die Wertberichtigungen der Vorjahre konnten zum Teil aufgelöst werden. Beim Ergebnis der VBI, die vor allem in Rumänien Troubles hat, scheiden sich die Geister. Ein Sprecher der Bank sagte Mitte Jänner, dass die VBI "operativ nicht negativ sein wird", von außen ist das Gegenteil zu hören. Rumänien habe sich trotz Asset-Auslagerungen deutlich zu Buche geschlagen. Die ÖVAG insgesamt dürfte 2010 plus/minus Null abschließen. (Renate Graber, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 19./20.2.2011)