STANDARD: Der Gemeinderatsabgeordnete Klaus Werner-Lobo hat auf Facebook gepostet, dass er den Koalitionspartner in Wien jeden Tag ein bisschen lieber hat. Haben die Grünen die SPÖ jetzt so richtig ins Herz geschlossen?

Ellensohn: Ich finde es sehr angenehm, wenn in meinem Team die Grundstimmung herrscht, dass wir gut miteinander auskommen. Das erleichtert die Zusammenarbeit. Aber der Job ist eine trockene Angelegenheit. Wir haben uns viel vorgenommen für die nächsten Jahre, am Ende muss man schauen, dass man etwas zusammenbringt.

STANDARD: Wird Rot-Grün bei der Tarifreform bei den Öffis etwas zusammenbringen?

Ellensohn: Die Arbeitsgruppe wird vor dem Sommer ein Ergebnis liefern. Jetzt werden einmal alle Vorschläge diskutiert und man schaut, wo man sich annähern kann.

STANDARD: Bei der Wahlrechtsreform gibt es ja durchaus unterschiedliche Vorstellungen.

Ellensohn: Wir wollen ein Wahlrecht, dass am Ende bedeutet, dass jede Stimme gleich viel Wert ist. Ein Genosse, der in Floridsdorf abstimmt, ist mehr wert als eine Genossin, die im 8. Bezirk abstimmt. Und bei den Grünen wiegt einer, der im 6. Bezirk abstimmt, schwerer als einer in Simmering. Das ist doch ein Blödsinn. Die SPÖ bringt neue Vorschläge, darüber bin ich froh - wir werden schon zusammenkommen.

STANDARD: Mehrere Arbeitsgruppen tagen derzeit, wann wird es Ergebnisse geben?

Ellensohn: Am 1. März tritt die höchste Kinder-Mindestsicherung in Österreich in Kraft. Der neue Radweg rund um den Ring wurde beschlossen, die Solarförderung wird ausgebaut. Das Fiakerpaket wurde umgesetzt und ein Europaausschuss auf Schiene gebracht.Wir sind ja noch nicht einmal hundert Tage im Amt, dafür haben wir ein ziemliches Tempo drauf.

STANDARD: Die Grünen müssen aber auch schauen, dass sie in den kommenden fünf Jahren nicht ihr Profil verlieren.

Ellensohn: Dafür haben wir ja unter anderem Maria Vassilakou, die in ihren Ressorts viel vorhat. Die Wienerinnen und Wiener werden sehr zufrieden mit uns sein. (Bettina Fernsebner, DER STANDARD, Printausgabe, 18.2.2011)