Wien - Die staatliche Hypo Alpe Adria hat sich ein wenig Luft verschafft. Sie hat vom Bund garantierte Anleihen in der Höhe von 722,1 Mio. Euro zurückgekauft, von einem Gesamtvolumen von 1,35 Mrd. Euro. Hypo-Finanzvorstand Johannes Proksch sieht darin laut Aussendung ein Zeichen, dass man "mit der Restrukturierung auf dem richtigen Weg" sei. Finanzministerium und Aufsicht atmen insofern auf, als der Anleiherückkauf bedeutet, dass die Bank zumindest keine Liquiditätssorgen hat - zudem erspart sie sich eine Menge Haftungsentgelt.

Die übrigen Sorgen sind allerdings nicht kleiner geworden, eher im Gegenteil. Derzeit erstellt man noch die Bilanz 2010 - und der Verlust könnte laut Wohlinformierten bei bis zu 1,3 Milliarden Euro landen. "Alles, was unter der Milliarde liegt, würde mich auch bilanztechnisch sehr erstaunen", so ein Involvierter aus dem staatlichen Bereich. Bestimmender Grund für die Skepsis: Die Probleme in der Hypo Slowenien, die größer sein dürften als bisher angenommen.

Die Frage ist nun, ob die für 2010 vorgesehenen Wertberichtigungen für die schon länger bekannten Problemfälle - dazu gehören beispielsweise eine Hotelprojekt-Holding, Einkaufszentrum und eine Brauerei samt Supermarkt-Kette - ausreichen. Kenner der Materie bezweifeln das. Zudem hat die Bank slowenische Problemfinanzierungen in Beteiligungen umgewandelt. Und: Auch der vorsichtig angekündigte operative Gewinn der verstaatlichten Bank soll "bestenfalls sehr bescheiden" ausfallen.

Der Vorstand der Bank hatte zuletzt von einem Verlust von rund 900 Mio. Euro für das Vorjahr gesprochen. Aufsichtsratschef Johannes Ditz ging jüngst in einem Interview mit dem Standard davon aus, dass die Bank "heuer die Nulllinie erreicht, und bei den Risikovorsorgen müssen wir 2011 in eine Art Normalität kommen".

Hypo-Sprecher Dominik Köfner sagt angesichts der bevorstehenden Bilanzpräsentation im März derzeit nichts zu den kolportierten Zahlen. Er verweist aber darauf, dass "wir immer gesagt haben, dass die Risikovorsorgen deutlich über einer Milliarde liegen werden".(Renate Graber, DER STANDARD; Print-Ausgabe, 18.2.2011)