Foto: Conny de Beauclair

Der Wiener Komponist und Produzent Thomas Rabitsch, der auch wieder für die neue Staffel von Dancing Stars als musikalischer Leiter werkt, war Keyboarder in Falcos Band und wohl einer der letzten, die ihn in seinem Auto begleitet haben: "Ich hatte keinen Führerschein, deswegen war Falco oft auch mein Chauffeur. Sein erstes Auto war ein uralter, beiger Opel Kadett. Auf die rostige Kühlerhaube hatte er 'Umspannwerk' gemalt, den Namen seiner damaligen Band. Selbst wenn Falco gewollt hätte, er konnte mit dem Opel nicht mehr als 80 km/h fahren, aber das war ihm eh egal. Er hielt lieber endlose Monologe, während er durch die Straßen cruiste." Rabitsch erinnert sich an einen Monolog während so einer nächtlichen Fahrt mit dem Falken, der morgen, Samstag, 54 Jahre alt geworden wäre. "Mein 'Chauffeur' erklärte lang und breit, warum nur er - und sonst niemand - von den Wiener Acts der 1980er-Jahre übrig bleiben würde." Der Fahrgast sagte nur "aha" oder "echt wahr?", geglaubt hat er ihm damals nicht.

"Unsere letzte gemeinsame Fahrt war in seinem von ihm hochgeschätzten Mitsubishi Pajero, Ende Dezember 1997." Falco hatte den Wagen ein paar Tage später mit dem Schiff in die Dominikanische Republik bringen lassen, dorthin, wo er in der Zwischenzeit lebte und wo er am 6. Februar 1998 tödlich verunglückte. "Er sagte, nur in so einem Panzer würde er sich sicher fühlen, weil dort würde jeder 'glühen wie die g'sengte Sau'. Wir wissen, der Pajero konnte ihn nicht schützen. Ein Bus räumt auch einen 'Pajero-Panzer' mühelos aus dem Weg."

Für den Produzenten ist "die eigentliche Bewegung durchs Leben immer noch die Musik", heute arbeitet er aber lieber hinter der Kamera. "Als Keyboarder bei Falco und den anderen Acts der 1980er - Hallucination Company, Drahdiwaberl, Hansi Lang - konnte man mich gar nicht mehr runterbringen von der Bühne." Die war ja ein zweites Wohnzimmer.

"Auf Tour ist man immer in Bewegung. Du schälst dich aus dem Bandbus zum Soundcheck, führst Schmäh, und wenn die Show losgeht, bist du daheim." Danach in irgendein Hotel, in irgendeiner Stadt. "Die gleichen verwischten Impressionen und dann wieder 'on the road'". Der Musiker, ein "leidenschaftlicher Beifahrer ohne Führerschein" war "Autoverweigerer, völlig desinteressiert an PS-Protzerei und hatte eine Abscheu vor der gesamten Autolobby. Aber ich war ein guter Kartenleser und Lotse." Das Keyboard-Equipment war klobig und schwer, "man musste mich immer abholen und irgendwo hinbringen". Der Künstler ist gern gefahren, "aber immer auf dem Beifahrersitz. Den Führerschein habe ich erst gemacht, als ich sesshaft wurde".

Der Schein ist jetzt sieben Jahre alt, und "ich bin auf den Geschmack gekommen. Mich kennen noch viele Taxler von früher, jetzt bin ich selber dabei, aber nicht zur Gänze von den Ölfirmen abhängig; wenigstens ein Lexus Hybrid musste es sein." Der beharrliche Benzinverweigerer hat sich ein Elektroauto bestellt. "Den Tesla S habe ich vor eineinhalb Jahren angezahlt, damit ich ihn in weiteren eineinhalb Jahren tatsächlich bekomme. Das wird ein Spaß; und wenn nicht, werde ich den Tesla mit der europäischen Seriennummer S12 sicher leicht los." (Jutta Kroisleitner/DER STANDARD/Automobil/18.02.2011)