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Eine eher unwahrscheinliche Zukunft skizziert "Das 5. Element".

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Vor Erfindung des Autos drohte New York im Pferdemist zu versinken.

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So begann die Ära der Massenmobilität - in den USA, mit Fords T-Modell. Die Aufnahme stammt aus dem Jahr 1912. In den bisherigen 125 Jahren wurden rund 2,5 Milliarden Autos gebaut!

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Okay, Siegfried Marcus ist als Erfinder des Automobils inzwischen definitiv aus dem Rennen, zu viele historische Ungereimtheiten um seine Pioniertaten lassen nur mehr wenige an seine Urheberschaft glauben. Damit geht es ihm aber nicht anders als vielen anderen Vordenkern seiner Tage. Auch Nicola Tesla, von dem man sagt, er hätte überhaupt das 20. Jahrhundert erfunden, war ziemlich oft zu spät am Patentamt. Solch komplexe Erfindungen waren schon damals eher ein Produkt ihrer Zeit, und die Frage, welche Person konkret die Nase vorne hatte, entschied sich sehr oft nicht alleine in der Sache selbst, sondern eben auch in einem Wettlauf zum Patentamt.

Genie und Kapital

Es war ja damals schon nicht so, dass ein Genie in einem Kammerl saß und dort die alles entscheidenden gloriosen Eingebungen hatte. Immer waren zumindest zwei, meist aber mehrere Personen in Schlüsselrollen beteiligt. Bereits damals war der Weg von der Idee zur Realisierung aufwändig, ging es nicht bloß um qualifizierte Bastelei, sondern um Forschung und Entwicklung, die entsprechend hohen Kapitalaufwand erforderten.

Herr Royce wäre ohne den Herrn Rolls, der für die Finanzierung seiner Pioniertaten sorgte, wahrscheinlich nicht berühmt geworden (aber auch umgekehrt nicht). Der Schweizer Louis Chevrolet hätte niemals die Geschichte der US-Autos so nachhaltig beeinflussen können ohne seinen Partner William Durant.

Jenseits von Daimler und Benz, deren Heldentaten heute fast niemand mehr anzweifelt, gab es im Rahmen des Werdegangs des Automobils einige ganz entscheidende Ereignisse, ohne die das Auto heute nicht so fahren würde, wie es fährt - ohne die dieses Jubiläum folglich nicht diesen Glanz ausstrahlen würde.

Im gleichen Jahr, in dem das Automobil erfunden wurde, 1886, gründete nämlich Robert Bosch sein Unternehmen. Das war im Wortsinn die Initialzündung dafür, dass das Automobil überhaupt seinen Siegeszug antreten konnte: Er erfand die Magnetzündung, die dem Ottomotor erst die entscheidende Verlässlichkeit verlieh, um seine Überlegenheit gegenüber anderen Antriebskonzepten zu begründen und auszubauen.

Das Pferd war ja noch lange nicht abgeschafft, der Dampfwagen noch im Rennen, und eigentlich setzte das Elektroauto zum Siegeszug an. Ironie der Geschichte: Mit Robert Bosch verschaffte ausgerechnet ein Elektroingenieur mit einer elektrischen Erfindung dem Elektroauto eine Karrierepause, die rund ein Jahrhundert dauern sollte.

Abgesehen davon, dass das Auto erst einmal erfunden werden musste, war es für seinen breiten Erfolg doch notwendig, dass man es auch kaufen konnte. Henry Ford hat mit dem T-Modell nicht nur die rationelle und billige Herstellung von Autos initiiert, sondern mit seiner Fließbandfertigung auch andere Industriezweige enorm beschleunigt.

Der entscheidende Grund für die Erfolgsgeschichte des Automobils liegt aber jenseits technischer Machbarkeit. Das Auto setzt beim Menschen an, und zwar bei seinem unbändigen Drang zum leichteren Leben. Auf geradezu leichtsinnige Art hat der Mensch nun über Jahrzehnte die Gestaltung seines Umfelds auf die wunderbaren Fähigkeiten des Automobils abgestimmt und dabei seine eigenen urinnersten Bedürfnisse vernachlässigt. Doch eine Korrektur ist mittlerweile in Gang, wir erleben bereits den Übergang in eine neue Ära, von der wir schwerer denn je vorhersagen können, wie sie genau aussehen wird. Das Auto, in welcher Form auch immer, wird aber möglicherweise nicht mehr wegzukriegen sein. (Rudolf Skarics/DER STANDARD/Automobil/18.02.2011)