Wien - Die einzige Möglichkeit, dass sich etwas beim Frauenanteil in Spitzenfunktionen ändert, sei eine Frauenquote - zu diesem Schluss kommt ÖVP-Frauenchefin Schittenhelm. Sie drängt auf ein Reißverschlussprinzip bei der Erstellung von - auch parteiinternen - Wahllisten. Die Arbeiterkammer (AK) will eine gesetzliche Frauenquote von 40 Prozent bei der Besetzung von Aufsichtsratsgremien.

Für all jene Unternehmen und Institutionen, wo der Staat ein Mitspracherecht hat, sollte eine Frauenquote für Spitzenfunktionen gelten. "Wenn wir als Staat nicht voran gehen, wieso sollte es dann der Private wollen und tun", meinte Schittenhelm. In der eigenen Partei gelte zwar bereits eine 30-Prozent-Quote bei der Listenerstellung, damit sich die Frauen aber nicht nur auf den hinteren Plätzen finden, soll künftig das Reißverschlussprinzip gelten. Zustimmung hierzu erwartet sie sich nicht von allen in der Partei, räumte sie ein, Obmann Josef Pröll jedoch wisse sie hinter sich. Die SPÖ hat das Reißverschlussprinzip übrigens bei ihrem Parteitag im vorigen Sommer beschlossen.

Heinisch-Hosek und Schittenhelm für Selbstverpflichtung

"Trotz heftiger öffentlicher Diskussion und vielen Versprechungen seitens der Wirtschaft hat sich an der Männerdominanz in den heimischen Führungsetagen nichts geändert", kritisierte AK-Präsident Tumpel am Donnerstag. Nur jedes zehnte Aufsichtsratsmitglied sei eine Frau. Die zuständige Ministerin Heinisch-Hosek sprach sich - wie auch Schittenhelm - für eine Selbstverpflichtung für Unternehmen aus.

"Der Frauenanteil in Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bleibt inakzeptabel niedrig", bezog sich Tumpel auf eine Neuauflage einer AK-Studie vom Februar. Bei den untersuchten Top 200 Unternehmen liege der Anteil der weiblichen Vorstände bei "mageren" 4,4 Prozent und sei damit gegenüber dem Vorjahr sogar noch gesunken. (APA)