In der zeitgenössischen Wahrnehmung ist die Gastarbeit bzw. Arbeitsmigration männlich konnotiert. Die Tatsache, dass auch Frauen als Lohnarbeiterinnen einen enormen Anteil an Migrationsbewegungen ausmachten, findet kaum Beachtung. Sind Frauen als Arbeitsmigrantinnen/Migrantinnen überhaupt sichtbar, so in erster Linie als passives "Anhängsel" ihrer ökonomisch aktiven Männer. In der gesellschaftlichen Wahrnehmung von Arbeitsmigrantinnen hat sich folgendes Bild festgesetzt: sie ist durch Familiennachzug nach Österreich gekommen, spricht kaum Deutsch, hat - wenn überhaupt - eine schlechte Ausbildung und wird von ihrem Mann unterdrückt bzw. arbeitet in prekären Verhältnissen, insbesondere in haushaltsnahen Dienstleistungen.

Bei dem Projekt Lebenswelten von Arbeitsmigrantinnen einst und heute geht es darum Lebens- und Arbeitsgeschichten von Arbeitsmigrantinnen in der Steiermark für die Öffentlichkeit erlebbar zu machen. Dies passiert in Form einer Ausstellung, die von Juni bis August 2011 im DOKU Graz gezeigt werden wird. Die Ausstellung basiert auf einer Literaturrecherche, sowie auf narrativen, biografischen Interviews mit Arbeitsmigrantinnen, die in der Steiermark beschäftigt waren und sind. Neben der Ausstellung wird es auch eine dazugehörende Publikation geben. 

DOKU Graz sucht für dieses Projekt nach Interviewpartnerinnen, also Arbeitsmigrantinnen der ersten Generation, die in den 1960er und 70er Jahren als sogenannte Gastarbeiterinnen nach Österreich gekommen sind. (red)