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Kleine Sanierungen kosten der Asfinag etwa 1,2 Millionen Euro.

Foto: APA/ROBERT JAEGER

Auf den Straßen der Bundeshauptstadt poltert es heftig: Wien erlebt heuer ein absolutes Rekordjahr an Schlaglöchern. 26.000 mussten im Jänner "geflickt" werden, so viel wie noch nie. Bereits im Dezember waren es 20.000 gewesen - doppelt so viel wie im Dezember 2009. Das berichtete ein Sprecher der zuständigen Magistratsabteilung 28. Für die hohe Zahl der Frostaufbrüche wird im Rathaus das Wetter verantwortlich gemacht, konkret der Wechsel zwischen sehr kalten und wärmeren Phasen.

40 sogenannte Werkmeister sind in Wien im Einsatz. Sie organisieren die Reparatur der Straßenschäden. Durchgeführt werden die Arbeiten von insgesamt zehn Einsatzteams. Wie hoch die Kosten für die Beseitigung eines Schlagloches sind, lässt sich laut MA 28 nur schwer beziffern. Insgesamt beträgt das Wiener Straßenerhaltungs-Budget jährlich 30 Millionen Euro.

Steiermark ebenso Probleme

Frostschäden bereiten dem Straßenerhaltungsdienst aktuell auch in der Steiermark große Sorgen. Im Vergleich zum Vorjahr ist heuer mit einem enormen Schadensanstieg zu rechnen, wie eine Umfrage in den Straßenmeistereien und bei der zuständigen Landesabteilung am Donnerstag ergab. In manchen Bezirken könnte der schlechte Fahrbahnzustand sogar zu Verkehrseinschränkungen führen, hieß es. Verschärft werde die Situation durch Budgetkürzungen.

Der zuständige Fachbeamte des Landes, Karl Lautner, sprach von einer "fatalen Situation": Einerseits gebe es heuer durch den verstärkten Wechsel von Frost- und Tauwetter mehr Schäden an den Fahrbahnen und auch der Winterdienst koste mehr, andererseits würde die Budgetschraube immer weiter angezogen und damit "vollflächige Straßensanierungen" unmöglich gemacht.

Auch Oberösterreich und Salzburg verzeichnen Zunahmen

Die Frostschäden auf den Straßen des Landes Oberösterreich werden sich im heurigen Jahr stärker im Budget niederschlagen als in den Jahren davor. Im Winter 2009/10 haben die Sanierungsarbeiten auf den Landesstraßen rund drei Millionen Euro ausgemacht. Diese Summe werde man in der laufenden Wintersaison mit Sicherheit überschreiten, betonte Peter Schmidt vom Büro des zuständigen Landeshauptmann-Stellvertreters Franz Hiesl. "Es hat uns schon ordentlich zugesetzt." Den Dezember bezeichnete Schmidt als "ziemlich schlimm",

Der lange Winter hat dem 700 Kilometer langen Straßen- und Wegenetz in der Stadt Salzburg gehörig zugesetzt. "Die Anzahl noch offener beziehungsweise angehender Frostaufbrüche übersteigt die des Vorjahres um rund 30 bis 40 Prozent", sagte Baustadträtin Claudia Schmidt

Burgenland und Vorarlberg stabil

Im Burgenland bewegen sich die Frostschäden im Landesstraßennetz laut Auskunft der Baudirektion des Landes im geringfügigen Bereich. Die Situation sei ähnlich wie in den vergangenen Jahren, so Baudirektor Johann Godowitsch zur APA. Großflächige Aufbrüche von Asphalt, wodurch sich Schlaglöcher bilden, gebe es eher nicht. Es komme jedoch vor, dass manchmal Asphaltnähte zwischen einzelnen Fahrbahnen aufgingen. Im Frühjahr erfolge deshalb regelmäßig eine Oberflächensanierung. Dabei werde auch ein Fugenverguss durchgeführt, damit die Straßen auch für den Winter fit sind, sagte Godowitsch.

Die Vorarlberger Landesstraßen wurden im zu Ende gehenden Winter nicht stärker in Mitleidenschaft gezogen als in den Jahren zuvor. "Bis jetzt liegt alles im normalen Rahmen, es gab keine außerordentlichen Auffälligkeiten", betonte Peter Lechner von der Abteilung Straßenbau im Amt der Vorarlberger Landesregierung. Allerdings müsse man noch die nächsten Wochen abwarten, um eine endgültige Bilanz ziehen zu können. Für die Instandsetzung der Landesstraßen für im Winter entstandene Schäden seien pro Jahr rund 600.000 Euro aufzuwenden, das werde auch heuer nicht anders sein, so Lechner.

Gleichbleibend in Tirol und Niederösterreich

In Tirol dürften sich die Frostschäden auf Landesstraßen vom Ausmaß her ungefähr auf dem Vorjahresniveau bewegen. Aufgefallen sei allerdings, dass mit den Reparaturen schon früher begonnen werden müsse, erklärte Christian Molzer, Leiter des Sachgebietes Straßenerhaltung beim Land Tirol. Schuld daran sind die milden Temperaturen. "Wir sind heuer ungefähr ein bis zwei Monate früher dran", sagte Molzer. Auch Steinschläge, die normalerweise erst später für Schäden sorgen, machen bereits Probleme.

Aufgrund ständiger Kontrollen des Fahrbahnzustandes durch den motorisierten Streckendienst würden in Niederösterreich Schäden auch laufend saniert, sagte Gerhard Fichtinger vom niederösterreichischen Straßendienst. Er gehe nicht davon aus, dass es mehr Löcher als in den vergangenen Jahren gebe. Größere Schäden würden jedoch erst mit dem Wechsel zwischen extremen Minus- und Plusgraden (Frost-Tau-Wetter) erkennbar.

In der Winterperiode erfolgen Sanierungsmaßnahmen provisorisch. Die dauerhafte Behebung von Schäden werde im Frühjahr und "bei entsprechenden Temperaturen" vorgenommen, so Fichtinger. Der niederösterreichische Straßendienst nimmt außerdem direkte Meldungen von Kraftfahrern über die "Schlagloch-Hotline" unter der Telefonnummer 02742/9005-60266 entgegen.

Kärnten: "Unaufregende Situation"

Kärntens Landeshauptmann und Straßenbaureferent Gerhard Dörfler (FPK) sprach bezüglich Schlaglöchern und Frostschäden von einer "unaufregenden Situation". Durch den frühen Winterbeginn sei das Hauptproblem in Kärnten die Salzknappheit gewesen. Dörfler meinte, in Kärnten sei in den vergangenen Jahren viel in straßenbauliche Maßnahmen investiert worden, die Frostschäden in diesem Winter wären durchschnittlich. "Das ist einfach die Natur und die Jahreszeit, das sollte man beachten." Es würden auch keine außergewöhnlich hohen Mittel für die Sanierung der Straßen benötigt. (APA)

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