Designstudie der ersten WP7-Handys von Nokia

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Das erste gemeinsame Handy von Nokia und Microsoft kommt erst im kommenden Jahr auf den Markt. Dies kündigte Nokia-Verwaltungsratschef Jorma Ollila am Donnerstagabend in einem Interview mit dem finnischen TV-Sender YLE an. Vergangenen Freitag hatte der weltgrößte Handyhersteller angekündigt, mit dem US-Softwarekonzern zu kooperieren. Demnach will Nokia bei seinen Geräten künftig das Betriebssystem Windows Phone 7 nutzen.

Weitere Partnerschaften in Sicht

Wegen der langen Entwicklungszeiten werden die ersten gemeinsamen Handys erst ab 2012 über die Ladentische wandern. Mit der neuen Allianz will Nokia den fortschreitenden Bedeutungsverlust im schnell wachsenden und profitablen Markt für Smartphones stoppen. Ollila stellte neben Microsoft weitere Partnerschaften in Aussicht. Viele Unternehmen hätten Interesse an einer Zusammenarbeit mit den Finnen.

Massive Widerstände

Nokias exklusive Partnerschaft mit Microsoft wurde sowohl von Anlegern als auch Entwicklern nicht gut aufgenommen. Der Aktienkurs des Unternehmens brach bis Mittwoch um knapp 25 Prozent ein, in der jahrelang auf Symbian eingeschworenen Entwicklergemeinde kam es zu Proteststürmen.

Die Gewerkschaft befürchtet indes massive Personaleinsparungen bei der rund 5.000 Mitarbeiter umfassenden Entwicklungsabteilung in Finnland, nachdem das einstige Leitbetriebssystem Symbian von Windows Phone 7 abgelöst wird. Elop betonte aber zumindest, die Entwicklungsabteilung nicht an Microsoft auslagern zu wollen. Die Forschung werde nach wie vor in der finnischen Zentrale weitergeführt.

Später Angriff

Mit der Ankündigung, das erste Windows Phone 7-Handy erst 2012 auf den Markt bringen zu können, dürfte Nokia nun weiter Öl ins Feuer gießen. Der Smartphone-Markt wurde in nur fünf Jahren zunächst von Apple und nun noch rascher von Google und dessen offener Plattform Android aufgerollt. Auf dem Mobile World Congress in Barcelona unterstrich Google seine neue Führungsposition in der Mobilfunkbranche: Sämtlichen neu vorgestellten Top-Geräte von HTC, Samsung, Motorola, LG und SonyEricsson basieren auf Android. Daneben positioniert sich RIM mit Blackberry weiter als Unternehmensspezialist, HP will dieses Jahr mit WebOS-Smartphones mitmischen.

Man will sich nicht blamieren

Gegenüber dem WebStandard erklärte Microsofts Leiter der Mobilfunksparte Aaron Woodman, dass die Entwicklungsarbeiten an Nokias Windows-Smartphones vor allem aufgrund intensiver Tests längere Zeit in Anspruch nehmen werden. Sowohl die Überprüfung durch Microsoft als auch die Prüfung der Mobilfunkanbieter verzögerten den Marktstart. Dies sei allerdings wichtig, da man sich zum Start nicht blamieren und sich einen guten Ruf machen wolle. (zw/sum/APA/Reuters)

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