Antalya/Wien - Am Freitag in zwei Wochen erfolgt der erste Aufschlag beim Davis-Cup-Schlager Österreich - Frankreich am Flughafen Schwechat. ÖTV-Davis-Cup-Kapitän Gilbert Schaller wird sich aber wohl bis zur Nominierungsfrist am Dienstag Zeit lassen, ehe er seine Mannschaft für das Weltgruppen-Erstrunden-Treffen im Flugzeug-Hangar bekanntgibt. Der derzeit in der Türkei befindliche Steirer führt allerdings laufend Gespräche, um sich auch um den Gesundheits- und Fitnesszustand von Martin Fischer und Andreas Haider-Maurer zu erkundigen.

Fischer und Haider-Maurer hatten ihr Tennisjahr jeweils mit heftigen Erkrankungen begonnen. Nach Gesprächen mit beiden Spielern hat sich Schaller am Mittwoch bei deren Coaches informiert. Fischers Trainer Joachim Kretz berichtete Schaller Erfreuliches. "Er bringt im Training wieder Topleistungen und hat auch körperlich wieder zu alter Stärke gefunden. Das große Fragezeichen ist das fehlende Selbstvertrauen in Match-Situationen", erzählt Schaller am Mittwoch. Auch Andreas Haider-Maurer hat wieder mit dem Training begonnen. "Er hat im körperlichen Bereich einen Rückstand."

Schaller möchte sich am Samstag bei Haider-Maurer nach dessen erster voller Trainingswoche noch einmal informieren, Karel van Wyk will mit seinem Schützling bis dahin auch einen Fitness-Test machen. Stefan Koubek hat dem Kapitän via tennisnet.com ausrichten lassen, dass er doch noch einmal Davis Cup spielen würde, falls Not am Mann ist. "Ich sehe mich wie einen Joker im Fußball, der einspringt, wenn ein Stammspieler verletzt ausfällt, seinen Job erledigt und dann wieder Platz macht", sagte Koubek, der aber eigentlich schon ein Flugzeug für die Qualifikation in Indian Wells gebucht hat, im tennisnet.com-Interview.

Schallers Meinung zu Koubeks Angebot: "Stefan Koubek ist ein Spieler, der Erfahrung hat. Wenn die Jungen fit sind, ziehe ich sie vor, aber wenn ein Spieler nicht spielen kann, ist es für mich naheliegend, auch Stefan in Erwägung zu ziehen."

Die zuletzt aufgekommene Kritik seitens der Doppelspieler Julian Knowle und Oliver Marach, die auch intern noch nicht wissen, wer für den Davis Cup nominiert wird, kann Schaller nachvollziehen. "Ich habe Verständnis, dass die Spieler nicht glücklich sind mit der Situation, weil ich war selbst Spieler. Jeder hat seine Karriere im Kopf." Die Entscheidung sei aber schwierig, weil Knowle verletzt und länger außer Gefecht gewesen sei und ihm für Schallers Empfinden auch noch Matchpraxis fehle. "Auf der anderen Seite ist Oliver Marach, der jede Woche seine Doppel spielt, aber der halt mit Jürgen Melzer noch kein Doppel gespielt hat."

Melzer selbst nehme sich bei dieser Entscheidung völlig aus dem Prozess. "Jürgen sagt, er will sich nicht einmischen. Er kann sich vorstellen, dass er mit Beiden einen Punkt holt." Schaller hat aber einen Vorschlag im Kopf, den er mit den Doppelspielern noch besprechen möchte.

Frankreichs Davis-Cup-Kapitän Guy Forget hat bereits einen erweiterten Kader nominiert. Nach dem Ausfall des Weltranglisten-Zwölften Gael Monfils gehören der Equipe vorerst Jo-Wilfried Tsonga (ATP-Nr. 16), Michael Llodra (23), Richard Gasquet (31), Gilles Simon (33), Julien Benneteau und Arnaud Clement an. Im Doppel ist Llodra gesetzt, Benneteau und Clement sind nicht für das Einzel, aber sehr wohl für das Doppel eine Option.

Bei Gasquet ist anzumerken, dass dieser Anfang Februar in Zagreb im Viertelfinale wegen einer Verletzung an der rechten Schulter aufgeben musste. (APA)