Linz - Attnang Pucheim. Stadtgemeinde im Bezirk Vöcklabruck, für manche der Inbegriff kommunaler Industrietristesse, für viele lediglich Umsteigebahnhof auf der Westbahnstrecke zwischen Linz und Salzburg. Heimatort von Innenministerin Maria Fekter (ÖVP) mit einem Migrationsanteil von 25, 4 Prozent bei 8972 Einwohnern. Stolz trägt man den Phönix im Stadtwappen - als Erinnerung an das Wiederauferstehen der Stadt nach den schweren Bombenangriffen durch die Alliierten im Zweiten Weltkrieg

Und wie der mythologische Vogel wird im Sommer die Kultur in Attnang-Puchheim abseits der Lokalbühnen auferstehen. Die Eisenbahner-Gemeinde ist Schauplatz des diesjährigen Festivals der Regionen. Motto: "Umsteigen". Gefragt ist das Engagement des ganzen Orts. "Es geht nicht darum, ein Kunstexpertenfestival zu machen. Wir bemühen uns darum, ein Fest für und mit den Bewohnern zu machen", sagt Festival-Leiter Gottfried Hattinger.

Mit dem Auftragswerk lost & found von Renald Deppe in der E-Lok-Halle fällt am 22. Juni um 15 Uhr der Startschuss zum Festival. "Aussteigen, Umsteigen, Einsteigen" heißt es dann etwa in einem Gang unter den Bahnsteigen, wo nach Stille-Post-Prinzip Wörter zu einem Textteppich gesammelt werden. Andernorts gibt es ein "Umsteigeseminar", in dem Besucher Geschlecht, Partei und Religion wechseln und in eine andere Haut schlüpfen können. (Markus Rohrhofer, DER STANDARD - Printausgabe, 16. Februar 2011)