Im Prozess um den schweren Missbrauchsfall in Deutschland hat der Angeklagte gestanden, Vater der sieben Kinder seiner Stieftochter zu sein. Er bestritt aber zu Prozessbeginn, sich an seinen Kindern vergangen zu haben. Dabei klingen die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft am Landgericht Koblenz ungeheuerlich: Der Mann soll seine Tochter, die Stieftochter und den Stiefsohn jahrelang sexuell missbraucht haben. Die beiden Mädchen verkaufte er laut Anklage außerdem für Sex an fremde Männer. Acht Kinder soll er mit seiner Stieftochter gezeugt haben, ein Baby starb drei Monate nach der Geburt. Insgesamt geht es um 350 Taten zwischen Herbst 1987 und Sommer 2010. Die 28-Jährige wurde unter Ausschluss der Öffentlichkeit vom Gericht befragt.

"Er hat seine eigene Tochter angefasst, als sie neun war. Er hat seine eigene Tochter entehrt", heißt es in einem Brief der 18-Jährigen, der im Saal verlesen wurde. Die Stieftochter hatte das Schreiben gefunden, dem Jugendamt übermittelt und so das Verfahren ins Rollen gebracht. In der Anklageschrift ging es auch um Prügelattacken des 48-Jährigen, etwa mit einem Bundeswehrgürtel und einer selbst gebauten Peitsche. Der Angeklagte, der im roten Sakko vor Gericht erschienen war, nahm die Vorwürfe fast regungslos auf, schüttelte nur hin und wieder den Kopf. (APA)