Das klassische Seifenstück tut Haut und Umwelt gut.

Foto: derStandard.at/Schersch

Durch tägliches Waschen geht der Schutzfilm der Haut verloren und die Haut wird trocken.

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Zum Duschen und Haare waschen gibt es spezielle Seifen.

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Auch beim Rasieren kann man auf Gel und Schaum verzichten.

Alle Fotos wurden in der Seifenmanufaktur StoBa aufgenommen.

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Das gute alte Seifenstück hat noch lange nicht ausgedient - zumindest laut Meinung der "umweltberatung", dem Verband österreichischer Umweltberatungsstellen. "Die meisten "rinse off"-Produkte, also Kosmetikprodukte, die wieder abgewaschen werden, enthalten einen Cocktail an verschiedenen Chemikalien, die Hautreizungen und Allergien auslösen können", betonte Christian Mokricky, Fachbereichsleiter Wasser und Chemie von "die umweltberatung", bei der Präsentation einer neuen Broschüre in der Seifenmanufaktur StoBa in Wien. Was im Ausguss verschwindet, kann in der Kläranlage oft nicht rückstandslos herausgefiltert werden und belastet die Umwelt. Die Beratungsstelle rät daher zur Verwendung von klassischer Seife, die für Haut und Umwelt deutlich verträglicher ist.

Seife für Haut und Haare

Die ÖsterreicherInnen wenden im Durchschnitt 50 Minuten für die tägliche Körperpflege auf. Der Griff zu Duschgel und Haarshampoo geschieht dabei so automatisch wie jener zur Zahnbürste. "85 Prozent der Bevölkerung verwendet Duschgel, 99 Prozent Haarshampoo. Die Seife wird hingegen stark vernachlässigt: Pro Person wird nur ein halbes Stück Seife jährlich verbraucht", erklärt Renate Partei, gelernte Drogistin und Mitautorin der Broschüre. Dabei wäre die klassische Seife in der Regel deutlich hautverträglicher, preisgünstiger und aufgrund von Verpackung und Inhaltsstoffen vor allem umweltschonender. Spezielle Seifen für die Dusche und sogar für die Haarwäsche sind ebenfalls im Handel erhältlich.

"Kein flüssiges Reinigungsprodukt kommt ohne problematische Inhaltsstoffe aus", ergänzt Mokricky. Da Duschgels & Co großteils aus Wasser bestehen, müssten die Hersteller Zusatzstoffe beimengen, um die Produkte haltbar zu machen. Diese synthetischen Duft-, Farb- und Konservierungsstoffe trocknen die Haut oft aus und stehen in Verdacht, Allergien auszulösen. Zudem schädigen sie trotz Kläranlage die Umwelt - für Mikroorganismen im Wasser sind sie besonders schädlich.

Sparsame Verwendung

Das Credo lautet: Weniger ist mehr. Bereits geringe Mengen der Körperreinigungsprodukte reichen aus. Durch tägliches Waschen mit Duschgel und den darin enthaltenen waschaktiven Tensiden geht der Schutzfilm der Haut verloren, die Haut wird trocken und folglich anfälliger für Irritationen und Ekzeme. Mokricky: "Auf den Körper gehört nur Wasser, außer auf Haare, Achseln und den Intimbereich." Weniger ist mehr gelte aber nicht nur bei der Anwendungshäufigkeit und verwendeten Menge, sondern auch bei der Anzahl der Inhaltsstoffe auf kosmetischen Erzeugnissen. Durch die Fachsprache auf kosmetischen Erzeugnissen sei es KonsumentInnen fast unmöglich herauszufinden, was ein Produkt wirklich enthält, kritisiert Renate Partei. Je kürzer die Liste an Inhaltsstoffen, desto verträglicher sei das Produkt, so die Grundregel. 

Naturkosmetika

Naturkosmetika sind zu herkömmlichen Reinigungsprodukten eine gute Alternative, da sie frei von synthetischen Inhaltsstoffen sind. "Kopfhautprobleme lassen sich mit der altbewährten Heilerde oft besser in den Griff bekommen als mit teuern Spezialshampoos", weiß Partei aus Erfahrung. Gütesiegel bieten KonsumentInnen hierbei Hilfestellung: Empfehlenswert seien etwa die Gütesiegeln "Austria Bio Garantie", "Kontrollierte Natur-Kosmetik" des BDIH (Bundesverband Deutscher Industrie- und Handelsunternehmen) oder "NaTrue", die vor allem in Bio-Supermärkten, aber auch in Drogeriemärkten angeboten werden.

Die Broschüre "Seife, Duschbad & Shampoo" ist für 2,50 Euro plus Versandkosten unter 01/8033232 oder auf  www.umweltberatung.at erhältlich. (derStandard.at, 15.02.2011)