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Microsoft-CEO Steve Ballmer am Mobile World Congress in Barcelona

Foto: Reuters

Wenige Tage nachdem Nokia und Microsoft ihre Zusammenarbeit bei Smartphines bekannt gegeben haben, hat Microsoft-CEO Steve Ballmer auf dem Mobile World Congress in Barcelona einen kleinen Einblick in die Zukunft von Windows Phone 7 gegeben. Im Lauf des Jahres sollen alle WP7-Smartphones per Update unter anderem Multitasking-fähig werden und eine Integration mit Kinect erhalten. Ballmer hat zudem den Internet Explorer 9 für Windows Phone angekündigt.

Internet Explorer 9

Mit dem Internet Explorer 9 für Smartphones heizt Ballmer den Browser-Krieg weiter an. Der Browser wird auf den Smartphones mit der selben Browser Engine wie die Desktop-Version laufen. Mit Features wie Hardware-Beschleunigung und Support für HTML5-Video will man die Konkurrenz ausstechen. Im Rahmen der Keynote zeigte Windows Phone-Chef Joe Belfiore die Demo einer Aquariums-Simulation mit animierten Fischen. Während die Fische auf einem WP7-Gerät mit IE9 flott vor sich hinschwommen, lag das Vergleichsgerät deutlich bei der Performance zurück. Microsoft ließ es sich nicht nehmen das iPhone mit Safari als Vergleich heranzuziehen, was im Publikum erwartungsgemäß für Schmunzeln sorgte. Die Wiedergabe eines HD-Videos auf der Filme-Website IMDB, mit dem die Hardwarebeschleunigung demonstriert werden sollte, scheiterte allerdings an der instabilen Internetverbindung.

Integration mit Kinect

Daneben stellten Ballmer und Belfiore die Integration von Windows Phone 7 mit Microsofts Controller-losen Xbox 360-Steuerung Kinect in Aussicht. In Zukunft soll es möglich sein, dass WP7-Smartphones als Zusatzgeräte für Kinect-Spiele genutzt werden. Demonstriert wurde ein Game, bei dem der Spieler über die Kinect-Steuerung Bälle wegschlagen muss. Die Bälle wiederum wurden von zwei weiteren Spielern mit WP7-Smartphones durch Antippen der Touchscreens generiert. Eine Live-Demonstration bleib Microsoft schuldig, ebenso wann genau das Feature verfügbar sein wird.

Multitasking

Ebenfalls angekündigt wurde der lange versprochene Multitasking-Support und die Integration von Microsofts SkyDrive in Office für Windows Phone 7 vor. Multitasking sei im ersten Release nicht für Apps von Drittanbietern ermöglicht worden, da man damit keine akzeptablen Akku-Laufzeiten garantieren konnte. Damit können beispielsweise Musik-Apps von Drittanbietern im Hintergrund laufen. Dafür wird ein Task-Manager als neues Element des User-Interface eingeführt, der den Wechsel zwischen den geöffneten Apps ermöglicht. Der Task-Manager wird durch langes Drücken der Zurück-Taste aufgerufen.

SkyDrive und Twitter

Zudem wird für Privatuser Microsofts Online-Speicher SkyDrive in die mobile Version von Office integriert. Damit stehen Dokumente überall zur Verfügung. Nutzer können auch Order freigeben, um mit anderen Usern gemeinsam Dokumente zu bearbeiten. In den "People Hub" soll neben Facebook auch Twitter integriert werden.

Rechtfertigung der Nokia-Kooperation

Konkrete Ankündigungen zur Kooperation mit Nokia hatten weder Ballmer, noch der später ebenfalls auf die Keynote-Bühne geholte Nokia-CEO Steven Elop. So steht auch noch nicht fest, wann genau die ersten Nokia-Handys mit Windows Phone 7 auf den Markt kommen. Bislang heißt es nur, dass 2012 die ersten Geräte in verschiedenen Preisklassen vorgestellt werden sollen. Ballmer kündigte zudem an, dass Nokia-Dienste wie Maps und Location based-Services in Bing integriert und auf allen Plattformen zur Verfügung stehen sollen. Beide Firmenchefs betonten die Vorteile der Zusammenarbeit, die Elop als "natürlich Partnerschaft" anpries. Ballmer betonte, dass durch die Kooperation das gesamte Ökosystem von Windows Phone profitieren werde.

"Provider-freundlich"

Ballmer und Elop warben in Barcelona um die Netzbetreiber, die mit ihrem Geräteangebot maßgeblich zum Erfolg oder Misserfolg einer Plattform beitragen. Über 50 Provider in aller Welt hätten bereits Smartphones mit Windows Phone 7 im Programm. Bislang gibt es neun Geräte mit Windows Phone 7. "Wir wollen künftig den Ruf von Nokia als provider-freundlichster Hersteller übernehmen", sagte Ballmer. Viele Mobilfunk-Gesellschaften hatten in den vergangenen Monaten dem Google-System Android zum Durchbruch verholfen. (Birgit Riegler aus Barcelona/dpa, derStandard.at, 14. Februar 2011)

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