Neuer Chef der News Gruppe: Matthias Schönwandt

Foto: Toni Mader/rtv media group

STANDARD: Herr Schönwandt, Sie leiten ab heute (15. Februar) die Verlagsgruppe News. Mit welchen Vorgaben und Zielen hat Sie Mehrheitseigentümer Gruner + Jahr nach Wien geschickt?

Schönwandt: Grundsätzlich bin ich vom gesamten Gesellschafterkreis einstimmig bestellt. Das gemeinsame Ziel aller Gesellschafter lautet profitables Wachstum.

STANDARD: Ihr Vorgänger, Oliver Voigt, hat die Verlagsgruppe News offenbar über Jahre stark auf Rendite getrimmt. Sie könnten eigentlich versuchen, den bisherigen (Spar)kurs einfach fortsetzen und möglichst wenig zu verändern. Oder sehen Sie offene Baustellen in ihrem neuen Betätigungsfeld?

Schönwandt: Oliver Voigt hat die Verlagsgruppe News in den vergangenen Jahren wirtschaftlich sehr erfolgreich geführt. Ich arbeite gerne nach dem Grundsatz "Sorgfalt vor Schnelligkeit", insofern werde ich in den nächsten Wochen gemeinsam mit meinem Team möglichen Anpassungsbedarf ermitteln und danach umsetzen.

STANDARD: Das einstige Flaggschiff der Verlagsgruppe, die ihr den Namen gab, segelt nach einigen Irritationen in den vergangenen Jahren innerhalb der Grenzen des journalistischen Anstands - so richtig Wind in den Segeln spürt man aber (von außen) nicht. Wie sehen Sie die inhaltlich-publizistische Positionierung von "News" - und wie soll sie sich künftig entwickeln? Ist das "News"-Konzept nach zwei Dekaden in die Jahre gekommen? Muss sich das Heft neu erfinden?

Schönwandt: News hatte sicher bei Gründung 1992 ganz andere Voraussetzungen. Damals steckte das World Wide Web noch in den Kinderschuhen und "News" per Handy waren auch nicht relevant. Insofern gilt es gemeinsam mit Lesern, Redaktion und Vermarktung den Kurs von „News" permanent zu justieren.

STANDARD: Sie sollen einen guten Draht zum aus Österreich stammenden Printdesigner Lukas Kircher haben - wann werden wir von Ihrem ersten Auftrag aus der Verlagsgruppe an ihn hören? Wäre "News" ein Kandidat?

Schönwandt: Ich halte in der Tat sehr viel von Lukas Kircher und kann mir durchaus vorstellen Ihn in ein gemeinsames Projekt mit der Verlagsgruppe News einzubinden.

STANDARD: "News" soll beim Publikum und wirtschaftlich unter den Erwartungen und Möglichkeiten bleiben. Wie wollen Sie den Kahn wieder flott machen?

Schönwandt: Aus meiner Sicht ist News, wie eben schon erwähnt, sicher stärker vom Mediennutzungswandel betroffen als andere Titel, hält aber seit Jahren seine Leserreichweite über 11 Prozent insbesondere bei den vermarktungsrelevanten Zielgruppen stabil. Insofern sehe ich in News eher ein Segelboot, das unter veränderten Windbedingungen seine Segelfläche und Kurs neu justieren muss, ein ganz normaler Vorgang.

STANDARD: Können Sie sich eigentlich eine Verlagsgruppe News ohne "News" vorstellen?

Schönwandt: Nein!

STANDARD: "Format" soll, nach langem Bangen in früheren Jahren, inzwischen positiv bilanzieren - reicht das schon für Sie und Ihre Konzernvorgaben?

Schönwandt: Format entwickelt sich wirtschaftlich und wie ich finde auch journalistisch sehr positiv. Herr Magister Lampl und Team machen einen sehr guten Job, was im übrigen auch bei „Format" in stabilen Reichweiten abzulesen ist.

STANDARD: Der "trend" entwickelte sich in den vergangenen Jahren eher schwierig, höre ich, Sparmaßnahmen werden immer wieder kolportiert. Stehen die auf Ihrer todo-Liste bzw. welche Vorstellungen haben Sie für dieses Wirtschaftsmagazin?

Schönwandt: Sicher gelten für ein monatliches Magazin wie "trend" wieder andere "Windverhältnisse", aber der Titel ist kein wirtschaftliches oder publizistisches Sorgenkind.

STANDARD: Deutlich am Personal gespart hat "profil" in den vergangenen Jahren, die Zahl der angestellten Redakteure hat sich in etwa halbiert, höre ich. Wir wollen jetzt nicht an hunderte "Spiegel"-Redakteure und -Dokumentaristen erinnern, aber: Kann man mit rund einem Dutzend angestellten Redakteuren ein Nachrichtenmagazin betreiben?

Schönwandt: Wenn ich mir bei "profil" die Anzahl der Journalistenpreise in den vergangenen Jahren anschaue und die laut MA seit 2008 gestiegene Reichweite sowie die Steigerung der Abonnements anschaue, gefällt den "profil" Leserinnen und Lesern offenbar, was sie bekommen.

STANDARD: Wird die Verlagsgruppe News in fünf Jahren noch die 15 Magazine herausgeben, die sie heute als Portfolio auflistet?

Schönwandt: Ich sehe eine gute Chance, dass die Verlagsgruppe News in den nächsten Jahren sogar mehr als 15 Titel herausgibt.

STANDARD: Können Sie sich vorstellen, dass sich die Verlagsgruppe von Titeln trennt, sie also a) einstellt b) zusammenlegt, wie für "Format" und "trend" immer wieder kolportiert, oder c) verkauft/abgibt?

Schönwandt: Jetzt sind wir wieder beim Segeln, heisst also, wir müssen sicher auch unser gesamtes Titelportfolio immer wieder an die aktuellen Windverhältnisse anpassen, aber nochmal, immer mit dem Anspruch, profitabel zu wachsen.

STANDARD: Wenn ja: Reicht es für ein Magazin in der Verlagsgruppe aus, um oder knapp über Null zu liegen, um nicht infrage gestellt zu werden? Die neuen Styria-Chefs sagen etwa, sie verlangen von ihren Medien auf absehbare Zeit nachhaltig und deutlich positive Ergebnisse.

Schönwandt: Für den Ausbau von Medienmarken braucht es stabile Wirtschaftlichkeit, die deutlich oberhalb einer "schwarzen Null" angesiedelt sein muss.

STANDARD: Die "Yachtrevue" gilt als ein Kandidat, von dem man sich verabschieden könnte. Ihr Befund?

Schönwandt: "Yachtrevue" segelt in einem stabilen Hochdruckgebiet mit 3-4 Windstärken und bietet im "Gattungspaket" mit Golf- und Autorevue attraktive Inhalte für eine Top Zielgruppe.

STANDARD: Hinter "e-media" stand lange ein Fragezeichen - welche Zukunftschancen geben Sie dem Titel?

Schönwandt: e-media bewegt sich thematisch in einem Wachstumsmarkt, insofern auch hier aus meiner Sicht sehr gute Zukunftsperspektiven.

STANDARD: Bleibt "First", die Erfindung Ihres Vorgängers Oliver Voigt, auf längere Sicht erhalten?

Schönwandt: "First" entwickelt sich seit Start 2007 wirtschaftlich positiv und ich bin überzeugt, dass im Segment der hochwertigen Frauen-Lifestyle Titel ein inspirierendes und nutzwertiges "First" seinen Platz haben wird.

STANDARD: Sie haben im Zeitungsgeschäft begonnen, lange den Deutschen Supplementverlag von Bertelsmann um das TV-Supplement RTV geführt - sind Magazine wie jene der News-Gruppe für Sie nicht verlegerisches Neuland?

Schönwandt: Das kommt darauf an, wie Sie verlegerisch definieren. Ich habe in meiner Doppelfunktion als Herausgeber und CEO nach meinem Verständnis publizistische und wirtschaftliche Interessen der Verlagsgruppe News auszubalancieren.

STANDARD: Sie verzeihen mein Unwissen, aber Sie schütteln die Zahlen sicher aus dem Ärmel: Wieviele Mitarbeiter beschäftigt der Deutsche Supplementverlag und wieviel setzt er im Jahr um?

Schönwandt: In den vergangenen Jahren konnte die rtv media group durch Umsatz- und deutliches Ergebniswachstum inklusive der Auslandbeteiligungen die Mitarbeiterzahl auf mehr als 200 verdoppeln.

STANDARD: tv-media erhält derzeit seine TV-Programmlisten von der Berliner RTV-Konkurrenz - werden Sie Ihrem alten Verlag da Neugeschäft bescheren?

Schönwandt: Bei Dienstleistern gilt für mich "Das Bessere ist der Feind des Guten". Insofern obliegt es dem Team um Hadubrand Schreibershofen zu definieren, welcher Dienstleister für die Belange von "tv-media" der bessere ist.

STANDARD: Der Deutsche Supplementverlag ist in Österreich am TV-Supplement der Bundesländerzeitungen, "tele", beteiligt. Könnte sich in der Hinsicht durch Ihren neuen Job etwas tun?

Schönwandt: Zu jetzigen Zeitpunkt gehe ich nicht davon aus.

STANDARD: Ihre Miteigentümer, die Familie Fellner, produzieren Konkurrenzmagazine wie "TV Austria" und insbesondere "Madonna". Spürt die Verlagsgruppe News die Konkurrenz von "Madonna" bei ihrer Cash-Cow "Woman"? Und sehen Sie da vielleicht Potenzial für Zusammenarbeit und Synergien?

Schönwandt: Aktuell spüren wir bei "Woman" keine negativen Auswirkungen auf das Anzeigengeschäft, die auf "Madonna" zurückzuführen wären. Verglichen mit den teilweise deutlichen Reichweitenverlusten einzelner TV-Supplemente ist "tv media" seit über einem Jahr das reichweitenstärkste Kaufmagazin mit über 1 Million Leserinnen und Lesern.

STANDARD:
Sie haben auch den "Kurier" bzw. Raiffeisen unter ihren Eigentümern - sehen Sie mit dem "Kurier" bzw. mit seiner Mediaprintschwester "Krone" noch Potenzial für Synergien oder verbesserte Zusammenarbeit?

Schönwandt: Ich freue mich sehr auf die Kennenlerngespräche mit den Verantwortlichen.

STANDARD: Gruner+Jahr lobte in der Presseinfo zu Ihrer Bestellung ihre neue Digitalstrategie für den RTV-Verlag - was können wir uns darunter vorstellen?

Schönwandt: Nicht nur Reichweiten und Erlössteigerungen des eigenen Portals, sondern auch den Aufbau von Content- und Digitalservices für Drittkunden.

STANDARD: Die News Networld zählt nach unserer Beobachtung auch zu den Teilen der News-Gruppe mit Nachholbedarf. Was haben Sie sich da an Zielen vorgenommen - und an Maßnahmen dafür?

Schönwandt: Reichweiten-, Umsatz- und Ertragswachstum. Mit Matthias Zacek, dem neuen kaufmännischen Leiter, werden wir diese Ziele zeitnah angehen.

STANDARD: Haben Sie den neuen kaufmännischen Leiter der Networld, Matthias Zacek, engagiert, oder hat den noch Ihr Vorgänger geholt?

Schönwandt: Ich war in den Prozess informatorisch eingebunden.

STANDARD: Nehmen Sie Führungskräfte mit zur Verlagsgruppe News?

Schönwandt: Ich bin in meinen 20 Medienberufsjahren nie mit "Entourage" unterwegs gewesen und werde es auch in Wien so halten.

STANDARD: Sehen Sie im Management der Verlagsgruppe Veränderungssbedarf - im Kaufmännischen bzw. im Journalistischen?

Schönwandt: Die Kolleginnen und Kollegen, die ich bisher kennenlernen durfte, machen einen ausgezeichneten Job.

STANDARD: Mit welchem Chefredakteur oder welcher Chefredakteurin im Haus hatten Sie ihre ersten Termine - und warum mit diesem/dieser?

Schönwandt: Ich konnte schon mit einigen Chefredakteurinnen und Chefredakteuren sprechen, allerdings nur informell.

STANDARD: Ihr Vorgänger legte Wert auf seine Funktion als Herausgeber der Magazintitel der Verlagsgruppe News, also inhaltliche Gestaltungsmöglichkeit. Sie sind ebenfalls parallel zum Vorsitz der Geschäftsführung Herausgeber, und wollen Sie den Zeitschriften also auch inhaltliche Linien vorgeben?

Schönwandt: In meiner Funktion als Herausgeber werde ich gemeinsam mit den Redaktionen die Wetterberichte bewerten und danach Kurs und Segelfläche unserer Titel definieren.

STANDARD: Können Sie Chefredakteure der Titel der Verlagsgruppe News alleine bestimmen?

Schönwandt:
Hier agiere ich grundsätzlich immer im Einklang mit dem Gesellschafterbeirat.

STANDARD: Sie gelten als Vertrauensmann von Gruner+Jahr-Auslandsvorstand Torsten-Jörn Klein. Was hat er Ihnen denn mit auf den Weg nach Wien gegeben?

Schönwandt: Eine Einladung zu einem Abendessen in Wien, auf das ich mich sehr freue.

STANDARD: Was unterscheidet Sie eigentlich von Ihrem Vorgänger Oliver Voigt - abgesehen von den Vertragskonditionen, an denen die Verlängerung Voigts formal gescheitert sein soll?

Schönwandt: Fragen Sie das doch mein Team in 100 Tagen.

STANDARD: Wie kommen der Hamburger Schönwandt mit den Wienerischen bzw. ostösterreichischen Eigenheiten zurecht? Wie sind Ihre ersten Erfahrungen mit diesem Naturell, ihr erster Eindruck?

Schönwandt: Wien ist eine wundervolle Stadt und durch meine Ehe mit einer Vorarlbergerin lebe ich bereits seit 4 Jahren in Österreich. Meine bisherigen Eindrücke waren ausnahmslos positiv, ich freue mich sehr auf die "lebenswerteste Stadt" Europas.

STANDARD: Voigt war viel auf Events - auch als quasi Botschafter und vor allem Werbevermarkter der Verlagsgruppe. Werden wir Sie laufend auf den Societyseiten finden? In Kitzbühel wurden Sie ja schon gesichtet - wie "Format" zu entnehmen war.

Schönwandt: In meiner Funktion bin ich gerne auch Botschafter der Verlagsgruppe News.

STANDARD: Zählen Sie "oberster Anzeigenverkäufer" auch zu Ihrer Job-Definition als Vorsitzender der News-Geschäftsführung?

Schönwandt:
Die Verlagsruppe News hat ein grossartiges Team aus Geschäftsbereichsleiterinnen und Leitern sowie kompetente Anzeigenverantwortliche. Ich sehe mich als deren Sparringpartner und Unterstützer, wenn gewünscht.

STANDARD: Haben Sie schon das offizielle Österreich getroffen - das ja zugleich wesentlicher Anzeigenkunde auch der Verlagsgruppe News ist - also etwa den Bundeskanzler oder den Wiener Bürgermeister?

Schönwandt: Ich konnte informell bereits Landeshauptmann und Bürgermeister Michael Häupl und Vizekanzler Josef Pröll kennenlernen und freue mich jetzt nach offiziellem Amtsantritt, die Gespräche mit Politik, Wirtschaft, und Kultur zu intensivieren.

STANDARD: Im Bundeskanzleramt liegt gerade ein Gesetzesentwurf, der laufende Offenlegung vorsieht, welche öffentliche Stelle, welche öffentliche Firma in welchem Medium für wieviel Geld inseriert hat? Was halten Sie von diesem Vorhaben für Bund und Bundesländer?

Schönwandt: Ich kenne die Details zu dem Gesetzentwurf aktuell zu wenig.

STANDARD: Voigt hinterlässt offenbar eine ertragreiche Magazingruppe, bei den Eigentümern kursieren sehr deutlich zweistellige Ergebnisse. Wie soll die Verlagsgruppe, die in den vergangenen Jahren bis auf "First" vor allem kräftig Kosten reduzierte, unter Ihrer Führung wachsen - was sich Ihre Eigentümer wohl wünschen?

Schönwandt: Wachstum hat immer mit Kreativität, Innovation und Disziplin zu tun. Von allem haben wir in der Verlagsgruppe News genug, um mit neuen Titeln im Kerngeschäft, aber auch mit Diversifikation und Digitalisierung zu wachsen, wir werden uns trauen, versprochen!

STANDARD: Wohin entwickelt sich das Genre Zeitschrift zwischen Internet und immer magazinigeren Tageszeitungen aus Ihrer Sicht?

Schönwandt: Die Statistik ist eindeutig, immer mehr Individualisierung mit immer kleineren Auflagen. Solange die Gesamtauflage der Zeitschriften aber steigt und europaweit Zeitschriften stabil über 75 Prozent aller Haushalte erreichen, wird es ein ergänzendes Miteinander von Print und Online auch zukünftig geben.

STANDARD: Sehen Sie Tablets wie das iPad als Rettung der Magazinbranche?

Schönwandt: Sie sind eine großartige Chance, die Zielgruppen, die Interesse an digitaler Form des Medienkonsums haben, optimal zu erreichen. Das klassische Printgeschäft muss aber parallel weiter im Fokus stehen, da es auch absehbar der umsatzrelevantere Absatzkanal bleiben wird.

STANDARD: Sehen Sie in Österreich Platz für die Gründung neuer Magazine oder anderer Medien - und wenn ja, in welchem Segment mit welchen Inhalten und in welcher Form?

Schönwandt: Grundsätzlich ja, hier werden wir als Verlagsgruppe News evaluieren, konzipieren und testen. Sie lesen und hören davon.

STANDARD: Rechnen Sie damit, dass Ihnen Ihr Vorgänger Voigt auf Sicht als Konkurrent gegenübersteht? Er soll potenziellen Geschäftspartnern Überlegungen und Konzepte für Magazine vorgestellt haben.

Schönwandt: Oliver Voigt ist ein Vollblutunternehmer, den ich sehr respektiere. Ansonsten gilt bei mir: "Konkurrenz belebt das Geschäft und hält wach."

STANDARD: Sehen Sie potenzielle Kaufobjekte für Ihre Verlagsgruppe in Österreich?

Schönwandt: Ich werde in meinen ersten 100 Tagen viele Gespräche führen und lernen, wo wir uns verstärken können, fragen Sie mich dann gerne noch einmal.

STANDARD: Haben Sie Ideen für neue Geschäftsfelder hier - und wenn ja, welche?

Schönwandt: Hier werde ich mit meinem Team gemeinsam neue Geschätsfelder identifizieren.

STANDARD: Relativ vorsichtig ist die Verlagsgruppe News bisher im Corporate Publishing unterwegs. Gibt es da Pläne, neue Strategien?

Schönwandt: Ein sehr wachstumsstarkes Geschäft, aber sehr kleinteilig. Ich setze verstärkt auf CP als Teil einer umfassenderen Kommunikationslösung für unsere Kunden.

STANDARD: Deutsche Branchenjournalisten berichten mir, Gruner + Jahr sehe auch in verlegerischen Dienstleistungen für Medienhäuser, die nicht zum Konzern gehören, ein Geschäftsfeld. Also für kleinere Verlagen, an denen man gar nicht beteiligt sein muss, Vertrieb, Aboverwaltung, womöglich auch Anzeigenvermarktung oder andere Verlagsgeschäfte zu übernehmen. Sehen Sie dafür in Österreich Möglichkeiten - wenn ja, wo?

Schönwandt: In der europäischen Medienlandschaft sieht man überall den Trend zu Synergien. Gemeinsame IT, Logistik, Vermarktung halte ich für absolut diskutabel.

STANDARD: Wie können wir uns eine Verlagsgruppe News nach Ihrem Konzept, Ihrem Wunsch nach Ihrem ersten Fünfjahresvertrag in Wien (wenn wir da richtig liegen) vorstellen?

Schönwandt: Die mit Abstand führende, relevante und ertragsstarke Mediengruppe für Qualitätsjournalismus in Österreich.

STANDARD: Stimmen Sie dieses Interview eigentlich mit der Konzernzentrale in Hamburg ab?

Schönwandt: Nein. (Harald Fidler, DER STANDARD; Printausgabe, 15.2.2011/Langfassung