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Gerald Toifl

Foto: apa/hochmuth

"Der subjektive Tatbestand im Steuer- und Steuerstrafrecht" und zwei Veröffentlichungen zum Thema Selbstanzeige finden sich auf dem umfangreichen Publikationsverzeichnis von Gerald Toifl. Der Kurier hat Toifl im Porträt als "Der Schattenmann" bezeichnet. Der 41-jährige Anwalt, Uni-Professor und Steuer- und Stiftungsspezialist, der zu seinen Kunden auch den Fußballspieler Andreas Ivanschitz, Ex-Bawag-Chef Johann Zwettler und Gabriele Inaara Begum Aga Khan (die Frau von Prinz Karim Aga Khan IV.)zählt(e), ist tatsächlich einer der umtriebigsten Juristen des Landes.

In die Medien kam Toifl in den vergangenen Wochen vor allem wegen der Gribkowsky-Affäre, wo auch gegen ihn wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung ermittelt wird. Laut Focus hat Toifl gegen seinen Ex-Partner, mit dem er die steuerschonende "Sonnenschein"-Stiftung in Österreich angelegt hatte, ausgesagt, um selbst der Haft zu entgehen. Für Toifl gilt die Unschuldsvermutung.

Toifl, Meischberger, Grasser und "Fiona im Bademantel"

Toifl war bis Juni 2010 Anwalt von Grasser-Spezi und Trauzeuge Walter Meischberger. Als solcher war er auch im Visier der österreichischen Justiz. Für Meischberger habe er die Selbstanzeige bei der Justiz wegen der Millionen-Provision der Immofinanz im Zusammenhang mit der Buwog-Privatisierung gemacht, sagte Toifl zur APA. Derzeit werde er selber von der Justiz als Beschuldigter geführt, und zwar wegen des Verdachts auf Beweismittelfälschung im Zusammenhang mit dem Buwog-Verfahren. Ob diesbezügliche Unterlagen der Staatsanwaltschaft überhaupt verwertet werden dürfen, müsse noch das Oberlandesgericht klären, so Toifl damals. Meischberger hatte in seinem Tagebuch detailliert eine Besprechung mit Toifl geschildert.

Das Nachrichtenmagazin "Format" hatte Auszüge aus Meischbergers Tagebuch, laut ihm "eine Mischung aus Realität und Fiktion", veröffentlicht. Dabei kommt der Name Toifl des öfteren vor.

  • „KHG hört, dass sehr viel in Sachen Buwog und nach ihm gefragt wurde. Er hat dies etwas unrund bei Geri Toifl gemeldet. Ein Treffen von Ainedter mit Bandion im Theatercafe sorgt derweil für Unruhe“, lautet ein Tagebucheintrag aus dem Oktober 2009. 
  • „Komisch entwickelt sich die Sache mit KHG. Ich höre, er ist super nervös“, schreibt Meischberger am 11. November. „Ich glaube dahinter steckt ein echtes Problem mit Fiona. Aber er ist auf dem Holzweg, wenn er glaubt, dass die mediale Debatte um seine Person der Grund einer Krise wäre. Fiona nimmt dies sicher zum Vorschein, um sich von ihm abzuwenden. Er tut mir leid, aber wir haben ihn alle lange und oft genug gewarnt.“
  • Tagebuch-Eintrag vom 19. November 2009: „Am Abend (spät) meldet sich Geri per SMS. Er war bei KHG zu Hause und ist auf eine Fiona im Bademantel getroffen. … KHG hat zunehmend Sehnsucht nach Geri.“ Und einen Tag später: „Geri erzählt mir, dass KHG etwas von der Rolle ist. Sogar ziemlich. Das muss auch so sein. Sonst könnte er mir nicht von Geri ausrichten lassen, dass ich ihm bereits eine Million gekostet habe.“

Ein brisantes Treffen

Im Oktober 2009 hatte es ein Treffen zum Thema-Buwog-Ermittlungen zwischen Grasser, Meischberger, Plech und Toifl gegeben, wie Grassers Anwalt Ainedter dem "Kurier" mittlerweile bestätigte. Nach Darstellung von Ainedter hat Toifl zu dem Treffen geladen, "um sich ein Bild über die Buwog-Privatisierung zu machen". Grasser habe die anderen Teilnehmer dabei dazu gedrängt, ihn nicht in die Sache hineinzuziehen und ihn "außen vor zu lassen", weil er mit dieser nichts zu tun habe.

Laut "Falter" fand die Staatsanwaltschaft heraus, dass das Treffen mit Toifl stattfand, "um Verantwortungen abzustimmen" und "Verträge zu konstruieren". Mit gefälschten Dokumenten, so der Verdacht der Justiz, sollten dubiose Provisionszahlungen nachträglich gerechtfertigt werden. Diese Hinweise ließen bei der Justiz den Verdacht aufkeimen, dass Grasser nicht alles offengelegt habe. Auch mehrere Telefonüberwachungen (Stichwort: "Wo war mei Leistung") würden darauf hindeuten, dass hier noch Vieles im Unklaren liege.

Laut "Format" ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen dieses Treffens wegen Verdachts auf Beweismittelfälschung. Untersucht wird eine nachträgliche "Immobilieninvestvereinbarung", die mit 12. März 2006 vordatiert worden sei. Damit habe man die Geldentnahme durch Plech von Meischbergers Buwog-Konten bei der Hypo Investmentbank Liechtenstein erklären wollen. Für alle Genannten gilt die Unschuldsvermutung.

Sunnyboy der Kanzlei

In einer Publikation der Akadamie der Wirtschaftstreuhänder erschien im Jahr 2000 ein Jubelbericht über Toifl, "den Sunnyboy der Kanzlei". Damals stieg er bei der Kanzlei Leitner & Leitner ein, jene Sozietät, die sich nun von ihm verabschiedet hat. Mittlerweile hat Toifl bei der Rechtsanwaltskammer auch seine Anwalts-Lizenz zurückgelegt, laut Medienberichten, um seinem Rauswurf zuvorzukommen. Tätig ist er weiterhin an der Universität Salzburg, wo der Dekan der Juridischen Fakultät, Friedrich Harrer, keinen Grund für eine Suspendierung erkennt. Toifl ist seit längerer Zeit nicht erreichbar, bei einem derStandard.at-Anruf an der Salzburger Uni verweist man auf die Semesterferien. Ob er stiften gegangen ist? (Rainer Schüller, derStandard.at, 16.2.2011)