Bio-Spätzle sind leicht zu kriegen und relativ billig, nur von der Abwechslung her eben nicht der ganz große Renner.

Foto: David

Bio-Essen zu Mittag im Büro ist möglich, aber ohne Fantasie nicht rasend abwechslungsreich - Der Preisvergleich zeigt: Man zahlt ein bisschen mehr als für konventionelle Produkte - und trotzdem weniger als früher

"Und die restlichen Tage? Ich meine, extra zu kochen ist denke ich doch einfacher als die ,Zwischendurchernährung'. Wie sieht es denn da so aus?" Was hat der Herr denn gestern so gegessen? Und heute?", wollte User "Schnappverschluss" vom Öko-Fuzzi wissen. Es ist also Zeit für eine kleine Zwischenbilanz. 

Tortelloni - Spätzle - Tortelloni - Spätzle

Frühstück und Abendessen sind in diesem Zusammenhang weniger das Thema und relativ einfach auf öko zubereitet. Das entscheidende Thema für das Gelingen des Selbstversuchs ist nach wie vor: das Mittagessen im Büro, vor allem wenn es - wie gewohnt - ein warmes sein soll. Und der nach Bio-Kriterien gestaltete Menüplan ist, ehrlich gesagt, ein wenig triste: Tortilloni mit Bio-Sugo, Spätzle mit Käse, Tortelloni mit Pesto, Spätzle mit aufgeschnittenem Bio-Bratwürsteln und Käse, Tortelloni mit...

Denn das ist so ziemlich alles, was an Fertiggerichten im Supermarkt in Bioqualität erhältlich ist und schnell aufgewärmt werden kann. Ein entsprechender Preisvergleich ist aber durchaus interessant. Die "Ja! Eierspätzle" vom Billa kosten 1,99 Euro, also kein Eckhaus. Die Bio-Ravioli vom Spar kosten übrigens genau so viel. Dazu der "Ja! Emmentaler" um 2,99 Euro - der reicht allerdings für ein paar Mittagessen. Die konventionell hergestellten Alternativen: Spätzle um 1,59 Euro (in diesem Sektor scheint der Bio-Aufpreis generell 40 Cent zu betragen). 

Emmentaler im konventionellen Bereich ist höchst unterschiedlich im Preis. Ein Vergleich der Kilopreise zeigt: Der Billig-Emmentaler von Goldsteig kostet 6,76 Euro das Kilo, der von Woerle hingegen 11,96 Euro pro Kilo - exakt so viel wie der von Ja!. Aber dann gibt es auch noch den Rahm-Emmentaler von Woerle - um 13,45 Euro das Kilo.

Allerdings: Vorher wurde das Mittagessen sehr oft beim Radatz eingekauft - und am Vergleichstag kosten die Menüs beim Radatz 5 bis 7,90 Euro, an anderen Tagen liegen die Menüs meist zwischen 4,50 und 5,40 Euro. Man kommt also mit Bio-Fertigprodukten billiger davon - aber eben fleischlos. Wobei anzumerken ist: Das ist keinerlei Urteil über die Radatz-Qualität, hier geht es nur über die Frage, ob Bio oder nicht.

Kasnudeln mit "Grieben"

Ein kleiner Versuch aus der Ravioli-Eierspätzle-Tristesse auszubrechen: Ein Einkauf beim Maran, nach einem Termin beim Westbahnhof. Wenn man schon in der Nähe ist... Was zunächst herauskommt, sind wieder Teigwaren - aber immerhin einmal Kärntner Kasnudeln, zubereitet mit Bio-"Griebenschmalz". Die Bezeichnung ist zwar hochgradig Appetit abregend - aber das Grammelschmalz an sich ist voll okay.

Der Preisvergleich: Die (8) Bio-Kasnudeln kosten 4,99 Euro, das Grammelschmalz 2,39 Euro - aber das reicht dann auch noch für viele, viele Frühstücke und Jausen. Die konventionellen Kasnudeln vom Billa (6 Stück) kosten 2,49 Euro. Weiters beim Maran eingekauft: eine frische Erdäpfel-Lauch-Suppe um 2,59 Euro. Dazu zwei Bio-Kornspitz (vom Billa): 1,48 Euro. Der Vergleich: Eine konventionelle fertige Gemüsecremesuppe beim Billa kostet 2,49 Euro, genau so viel, wie auch der "Altwiener Suppentopf".

Es muss nicht immer warm sein

Eine kleine Anmerkung noch: Der Besuch beim Maran war noch vor dem ORF-Report vergangener Woche, in dem über den - sagen wir einmal - "lockeren" Umgang mit Arbeitsrechten in diesem Supermarkt berichtet wurde. Und was die nächste Zeit betrifft, sind zwei Dinge angesagt: Endlich auch einmal am Abend vorkochen, um die Abwechslung am Mittagstisch selbst in die Hand zu nehmen. Und: Es muss ja nicht unbedingt immer warmes Essen sein. (Roman David-Freihsl, derStandard.at, 14.2.2011)

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