Zero Motorcycles bessert bei den 2011er Modellen die Federelemente und die Bremsen seiner Elektro-Motorräder nach. Gut so!

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Die Enttäuschung war mir regelrecht ins Gesicht gemeißelt, als ich letztes Jahr die ersten Zero Motorcycles testen durfte. Zero Motorcycles sind unter der Sonne Kaliforniens gereifte Motorräder mit Elektroantrieb. Der funktionierte tadellos und das einfach und schnell zu wechselnde Batteriepack beeindruckte alle Tester.

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Nur, dass auf der Zero X, einer Mischung aus Trial und Enduro eine Fahrrad-Gabel und Scheibenbremsen eines Mountainbikes verbaut waren, machte nicht nur mich fertig. Beim kleinsten Sprung schlug die Gabel durch, und die Bremse war so fein zu dosieren wie wenn einem jemand – nach lang nix – einen Prügel in die Speichen haut. Erst wenn man nach Leibeskräften am Hebel zog, verzögerte das Rad und blockierte dann auch schnell.

Foto: Wolf-Dieter Grabner

Doch jetzt hat Zero Motorcycles nachgebessert. Und das anscheinend nicht halbherzig, wie die ersten Bilder der 2011er-Modelle zeigen. Die Zero X hat jetzt eine ordentliche Gabel und vernünftige Scheibenbremsen.

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Eine straßenzulassungsfähige Version gibt es auch gleich dazu. Neben Lamperln, Blinker und Spiegeln unterscheiden sich die beiden Versionen in der Übersetzung. Das hintere Ritzel der Straßen-X ist deutlich kleiner und schafft so zwar mit 85 km/h um 10 km/h mehr Top-Speed, wird aber für weniger Grinsen im Gelände sorgen.

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Doch wild im Gelände herumackern darf man weder mit der einen noch der anderen. Da unterscheidet der Gesetzgeber nicht groß zwischen Elektro- und Verbrennungsmotor. Nur die Wahrscheinlichkeit, dass man mit der Elektro-Enduro gleich vor den Schnellrichter zitiert wird, ist deutlich geringer.

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Das liegt daran, dass man das leise Säuseln des Elektromotors nicht so weit hört – im Gegensatz zu einem offenen Endtopf einer 450er – und selbst klagsfreudige Anrainer oder Wanderer werden sich einer gewissen Begeisterung nicht erwehren können und ganz darauf vergessen den Du-Du-Du!-Zeigefinger aus der Manteltasche zu recken.

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Bei der Zero MX, der Elektro-Crosser, haben die Kalifornier ebenfalls die Federelemente verbessert. Um gegen die 250er-Viertakt-Konkurrenz besser anzukommen, ist die MX das einzige Motorrad der Marke, das einen leistungsstärkeren Agni Motor spendiert bekommen hat. Eine echte Alternative zu einer Motocross-Maschine ist die MX dann aber wohl immer noch nicht.

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Doch wie schon Quantya bewiesen hat, tun sich mit Elektro-Crossern ganz neue Möglichkeiten auf, weil für die fast lautlosen Racer Offroadpisten leichter genehmigt werden. Zum einen gibt es keinen Lärm, zum anderen sickert bei einem Sturz kein Treibstoff ins Erdreich und beim Tanken kann auch nichts daneben gehen.

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Nur um nicht falsch verstanden zu werden: Crossen kann man mit der Zero MX problemlos – nur in einem Rennen wird man gegen eine handelsübliche 250er wohl kein Leiberl reißen.

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Die Zero MX gibt es ebenfalls in einer Straßen-Version mit geänderter Übersetzung. Sowieso zulassungsfähig ist die DS. DS steht für Dual Sport und ist als Alternative zu kleinen Reise-Enduros positioniert. Mit einer Akkuladung kommt sie bis zu 93 Kilometer weit.

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Geladen ist der Energiespeicher in vier Stunden – schnellgeladen in 2,3 Stunden, und nach zwei Stunden Schnellladung ist der Akku zu 90 Prozent voll.

Bis zu 108 km/h schnell, wird die DS, wenn man den Gashahn würgt – dann ist es aber mit der maximalen Reichweite von 93 Kilometer Essig.

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Die Daten der DS decken sich mit jenen des Straßen-Motorrades Zero S - eh klar, ist die DS doch auf dieser aufgebaut. Beide Motorräder stemmen leer ein Gewicht von 135 Kilogramm auf die Waage. Möglich ist das, durch einen Alu-Rahmen, der nur 8,8 Kilogramm wiegt – jener der Offroadmodelle kommt gar nur auf 6,7 Kilogramm.

Beim Design hat Zero Motorcylces ebenfalls nachgebessert. Viel geholfen hat das aber gerade bei den zulassungsfähigen Rädern mit dem Glubsch-Schweinwerfer nicht. Das größere Problem ist aber immer noch die Größe der Bikes.

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Sitzhöhe Zero X: 84,5 Zentimeter, Zero MX: 87 Zentimeter, bei DS 90,8 Zentimeter und bei der S sind es gar nur 83,2 Zentimeter. Damit sitzt man auf der Zero Motorcycle wie auf dem KTM Superminicycle 85 SX – und mit dem duellieren sich Kinder! Wie da ein ausgewachsener Mann mit Wohlstandskugel und Brustpanzer drauf aussieht, ist Stoff für Cartoons.

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Auf der anderen Seite der Medaille stehen zwei Jahre Garantie, ein fast wartungsfreier Motor, der beinahe lautlose Antrieb – zwitschert halt wie ein Vögelchen – und die ganz wo anders entstehenden Emissionen.

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Preise:

Zero S: 9.995 US-Dollar
Zero DS: 10.495 US-Dollar
Zero X: 7.995 US-Dollar
Zero MX: 9.495 US-Dollar

Die Motorräder können ab sofort online unter www.zeromotorcycles.com gekauft werden. Ausgeliefert werden sie in Europa dann ab April.

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