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Ronaldo: "Ich möchte weiter machen, aber ich kann nicht."

Foto: REUTERS/Ricardo Moraes/Files

Sao Paulo - Die eindrucksvolle Karriere des brasilianischen Stürmers Ronaldo ist zu Ende. Der 34-Jährige gab am Montag im Trainingskomplex seines Clubs Corinthians Sao Paulo unter vielen Tränen und mit stockender Stimme seinen sofortigen Rücktritt vom aktiven Fußball-Geschehen nach 18 Profi-Jahren bekannt. Der WM-Rekord-Torschütze fällte seine Entscheidung vor allem aufgrund von Verletzungs- und Fitnessproblemen.

Ronaldo legte auch großen Wert, auf seine Schilddrüsen-Unterfunktion hinzuweisen, die schon vor vier Jahren während seiner Zeit beim AC Milan diagnostiziert worden sei. Diese Hypothyreose könne auch für sein immer wieder kritisiertes Übergewicht verantwortlich sein. Er müsse Hormone nehmen, die aber im Fußball als Doping angesehen würden.

"Meine Karriere war sehr schön und wunderbar", betonte Ronaldo. Dreifacher Weltfußballer des Jahres (1996, 1997, 2002), zweifacher Weltmeister (1994, 2002) und WM-Rekordtorschütze (15 Tore) waren die größten Highlights in der erfolgreichen Laufbahn des Angreifers. In seiner Profi-Karriere spielte er in Europa für den PSV Eindhoven (1994-1996), FC Barcelona (1996-1997), Inter Mailand (1997-2002), Real Madrid (2002-2007) und AC Milan (2007-2008).

Nach dem Riss der Patellasehne im linken Knie im Februar 2008 hatte der AC Milan den Vertrag des Topspielers nicht mehr verlängert. Ronaldo kurierte sich zunächst in Rio aus, flirtete mit einem Wechsel zu Flamengo und ging dann im Dezember 2008 zu Corinthians. Bei dem Club aus Sao Paulo hätte er noch einen Vertrag bis Ende des Jahres gehabt.

"Ich glaube, ich habe eine wichtige Rolle in der Fußballgeschichte geschrieben, aber jetzt ist meine Zeit gekommen", sagte Ronaldo, den zahlreiche Muskelverletzungen und auch ein Handbruch immer wieder zurückgeworfen hatten.

Eigentlich hätte er seinen Vertrag beim brasilianischen Traditionsclub noch erfüllen wollen. "Aber es geht einfach nicht mehr. Ich habe eine Idee im Kopf, im Spiel, aber ich kann sie nicht ausführen. Meine Zeit ist abgelaufen", meinte Ronaldo. "Aber es war verdammt noch mal eine tolle Zeit. Der Fußball hat mir sehr viel gegeben", fügte der 97-fache brasilianische Teamspieler (62 Tore) hinzu.

Das Aus hatte sich bereits im vergangenen Jahr angedeutet. "Ich kämpfe gegen die Waage und die Schmerzen", sagte der immer wieder von Verletzungen geplagte Ronaldo damals. Der endgültige Abschied kam nun kurz und bündig. Vom ersten Gerücht bis zum Vollzug vergingen keine 24 Stunden. Fernsehkommentatoren sprachen von einem "historischen Tag für Brasiliens Fußball".

Corinthians wird der vierfache Vater als Fan erhalten bleiben. "Ich habe noch nie eine solche warmherzige Fan-Gemeinschaft gesehen", sagte Ronaldo. Daneben wird er sich ganz seiner Familie sowie seiner Sportmarketingfirma "9ine" widmen. Seinen Nachfolgern gab er abschließend noch einiges mit auf den Weg. "Im Fußball geht es nicht nur um Spaß. Man muss sich diesem Sport mit militärischer Disziplin verschreiben. Man muss immer wieder kämpfen und die Ellbogen einsetzen", betonte Ronaldo. (APA/dpa/red)