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Demonstranten in Algier.

Foto: Reuters

Algier - Mit einem massiven Sicherheitsaufgebot hat die algerische Polizei am Samstag Proteste gegen die Regierung von Präsident Abdelaziz Bouteflika unterdrückt. Um eine verbotene Demonstration zu verhindern, waren in der Hauptstadt Algier entlang der geplanten Marschroute rund 30.000 Polizisten im Einsatz. Hunderte Protestteilnehmer durchbrachen kurzzeitig eine Polizeisperre, wurden dann aber doch abgedrängt.

Wie Korrespondenten der Nachrichtenagentur AFP berichteten, versuchten rund 2000 Menschen am Samstag für einen "Systemwechsel" im nordafrikanischen Algerien zu demonstrieren. Der Protestmarsch war jedoch von den Behörden nicht genehmigt worden. Ein Großaufgebot der Polizei versuchte deshalb, die Kundgebung zu unterbinden. Neben den 30.000 Sicherheitskräften waren entlang der Route hunderte gepanzerte Fahrzeuge und Wasserwerfer aufgestellt.

Kurz vor dem geplanten Beginn des Protestmarschs überwanden etliche Demonstranten kurzzeitig eine Absperrung am Platz des 1. Mai, um ihren Demonstrationszug durch die Innenstadt wie geplant abzuhalten. Journalisten zufolge kam es zwischen hunderten Demonstranten und der Polizei zu gewaltsamen Zusammenstößen. Das algerische Innenministerium sprach von 250 Regierungsgegnern. 14 Menschen wurden demnach vorübergehend festgenommen.

"Freies Algerien" und "Weg mit dem Regime" riefen die Demonstranten. Ihnen stand eine kleine Gruppe von Anhängern von Bouteflika gegenüber: "Bouteflika ist nicht Mubarak", schrien sie in Anspielung auf den ägyptischen Präsidenten, der am Freitag unter dem Druck von Massenprotesten zurückgetreten war. Am frühen Nachmittag kam der Straßenverkehr in dem bis dahin streng bewachten Stadtzentrum wieder langsam in Gang.

Wie in zahlreichen anderen arabischen Staaten auch hatten in Algerien zu Jahresbeginn viele Menschen gegen hohe Lebenshaltungskosten und Arbeitslosigkeit protestiert. Dabei kamen fünf Menschen ums Leben. Zu dem Demonstrationszug am Samstag hatte die Nationale Koordinierung für den Wandel und die Demokratie (CNCD) aufgerufen, ein Bündnis aus Oppositionsparteien, unabhängigen Gewerkschaften und zivilgesellschaftlichen Akteuren. (APA/AFP)