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Die Erfahrung aus hunderten Rennen vereint Miller, Svindal und Cuche (von li). Und manchmal auch ein Käse-Fondue.

Foto: APA/ Schlager

"Das ist Geschichte. Daran verschwende ich keinen Gedanken." Aksel Lund Svindal (29) reagiert knapp, wenn man ihn auf Beaver Creek anspricht, auf seinen lebensbedrohenden Unfall im Abfahrtstraining im November 2007, als er diverse Knochenbrüche und eine tiefe Schnittwunde am Gesäß erlitt. Ein paar Monate davor hatte Svindal die Abfahrt und den Riesenslalom bei der WM in Aare gewonnen. Und im Jänner 2010 nahm er aus Vancouver drei Olympiamedaillen mit, darunter die Goldene im Super-G.

Der Abfahrtsolympiasieger, der Schweizer Didier Defago, befindet sich nach einer Knieverletzung, die er sich im Oktober 2010 zuzog, genauso im Krankenstand wie John Kucera, der amtierende Weltmeister, dem bereits Ende 2009 ein offener Schien- und Wadenbeinbruch passierte. Im Jänner gab der Kanadier einen Vorläufer bei der Damenabfahrt in Cortina d'Ampezzo. Ob er zurückkommt, ist ungewiss.

Svindal vergnügte sich im Swiss Ski House gemeinsam mit Hausherrn Didier Cuche und Bode Miller an einer großen Schüssel Käse-Fondue, aber es ging nicht ausschließlich um den geschmolzenen Käse. Die drei sind Größen im alpinen Skisport, schreiben seit Jahren dessen Geschichte mit. "Wir drei", sagt Bode Miller, "haben zusammen die Erfahrung von 800 Weltcuprennen. Ab und zu brauchen wir eine Herausforderung. So toll ist es ja nicht, einfach rauszugehen, zu cruisen und dann zu schauen, welche Ski am besten gehen."

Miller (33), der schon in allen Disziplinen gewonnen hat, 2005 in Bormio auf der mit der Kandahar-Piste vergleichbaren Stelvio etwa Abfahrts- und Super-G-Gold: "Du musst ehrlich zu dir selbst sein. Du musst darauf vorbereitet sein, dass du dich schwer verletzt oder tot bist, du weißt, auf welches Risiko du dich einlässt." Miller, der im Super-G eines Stockes verlustig ging, beliebt auch zu scherzen. "Wenn du schnell sein willst, ist es wichtig, dass du dich von unnötigem Gewicht befreist. In der Abfahrt werde ich ohne Helm fahren." Das würde freilich gegen die Regel verstoßen.

"Es wird immer gefährlich sein. Wir müssen einfach auf die Sicherheitsausrüstung schauen, dass sie immer verbessert wird. Jeder kann Pech haben", sagt Svindal. Ist das nicht der richtige Weg, die Pisten sind unruhig, aber nicht ganz so schnell? Svindal: "Es sieht so aus, es hat hier noch keinen schweren Unfall gegeben."

Die heurigen Sieger der Weltcupabfahrten sind durchwegs Routiniers. Michael Walchhofer (35) und Cuche (36) gewannen jeweils zweimal, Silvan Zurbriggen (29) und Klaus Kröll (30) einmal. Svindal: "Die Erfahrung ist in der Abfahrt wichtiger als in jeder anderen Disziplin. Es ändert sich viel weniger beim Material und auch bei den Strecken."

Die Kandahar-Piste, die Cuche im Gegensatz zu Miller und Svindal nach dem ersten Training ob der vielen Schläge heftig kritisiert hatte, gab sich gestern, nach einer frostfreien Nacht, deutlich milder. Was viele begrüßten und Christof Innerhofer, der Super-G-Weltmeister und Schnellste im ersten Training, bedauerte. Er wurde 30. Sollten sich die Verhältnisse nicht wieder ändern, ist er seine Favoritenrolle los. (Benno Zelsacher aus Garmisch-Partenkirchen, DER STANDARD, Printausgabe, Samstag, 12. Februar 2011)