New York - Nach dem Rücktritt von Ägyptens Präsident Husni Mubarak haben die US-Börsen am Freitag im Plus geschlossen. Mubarak verlor den Machtkampf mit der Demokratiebewegung und trat nach 30 Jahren im Amt ab. "Die Märkte bejubeln jetzt das Aus von Mubarak. Es könnte sich jedoch herausstellen, dass es zu früh ist, ein Krisenende zu zelebrieren", warnte David Kotok von Cumberland Advisors.

Wegen der Unsicherheit über die politische Zukunft Ägyptens waren die New Yorker Börsen am Morgen zunächst im Minus gestartet. Die Händler befürchteten, dass die Proteste weiter aufflammen und sich wie ein Flächenbrand auch über andere arabische Staaten ausbreiten könnten. Sie machten sich vor allem Sorgen um die Versorgung mit Öl aus der Region.

Die New Yorker Aktienmärkte profitierten von guten Konjunkturdaten. Das Vertrauen der US-Verbraucher in die wirtschaftliche Entwicklung ihres Landes ist so gut wie seit acht Monaten nicht mehr. Der entsprechende Index von Reuters und der Universität Michigan stieg im Februar nach vorläufigen Berechnungen auf 75,1 Punkte von 74,2 Zählern im Vormonat und damit auf den höchsten Stand seit Juni 2010. Volkswirte hatten im Schnitt mit 75,0 Punkten gerechnet.

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte stieg um 0,4 Prozent auf 12.273 Punkte. Im Handelsverlauf bewegte sich das Marktbarometer zwischen 12.180 und 12.285 Zählern. Der breiter gefasste S&P 500 rückte um 0,6 Prozent auf 1329 Zähler vor. Der Index der Technologiebörse Nasdaq erhöhte sich um 0,7 Prozent auf 2809 Stellen. Im Wochenvergleich legte der Dow-Jones-Index um 1,5 Prozent, der S&P- und der Nasdaq-Index jeweils um 1,4 Prozent zu. In Frankfurt ging der Deutsche Aktienindex (Dax) mit einem Plus von 0,4 Prozent auf 7371 Punkten aus dem Handel.

Bei den Einzeltiteln sorgte die Ankündigung einer Kooperation von Microsoft und Nokia für Aufregung auf dem Börsenparkett. Um Apples populärem iPhone etwas entgegenzusetzen, soll Microsofts Betriebssystem Windows bald auf Smartphones des finnischen Weltmarktführers laufen. Die Händler zeigten sich von der neuen Strategie Nokias aber nicht überzeugt: Der Kurs der in New York gehandelten Nokia-Papiere fiel rund 14 Prozent. Das Microsoft-Papier gab um knapp ein Prozent nach. Apple-Aktien zeigten sich kaum beeindruckt und legten um 0,7 Prozent zu.

Massiv nach unten ging es mit den Papieren der weltweit größten Online-Reiseagentur Expedia: Sie brachen mehr als 17 Prozent ein. Zwar wurden im vergangenen Quartal wieder mehr Reisen gebucht, die Geschäftsergebnisse blieben aber dennoch hinter den Erwartungen zurück.

Die Pipelinegesellschaft Kinder Morgan legte bei ihrem Handelsdebüt in New York 3,5 Prozent zu. Das von den Finanzinvestoren Carlyle und einem Fonds der Investmentbank Goldman Sachs gehaltene Unternehmen sammelte bei seinem IPO knapp 2,9 Milliarden Dollar ein.

An der New York Stock Exchange wechselten rund eine Milliarde Aktien den Besitzer. 2233 Werte legten zu, 754 gaben nach und 111 blieben unverändert. An der Nasdaq schlossen bei Umsätzen von 2,07 Milliarden Aktien 1775 im Plus, 841 im Minus und 127 unverändert.

An den US-Kreditmärkten stiegen die zehnjährigen Staatsanleihen um 17/32 auf 99-29/32. Sie rentierten mit 3,636 Prozent. Die 30-jährigen Bonds kletterten 29/32 auf 100-29/32 und hatten eine Rendite von 4,692 Prozent. (Reuters)