Rom - Rund 100 Personen haben am Freitag in Mailand an einer Solidaritätskundgebung für den italienischen Premierminister Silvio Berlusconi teilgenommen, gegen den die Mailänder Staatsanwälte einen Prozess wegen Amtsmissbrauchs und Sex mit einer minderjährigen Prostituierten beantragt haben. "Silvio, halte durch!" lautete der Slogan der Demonstranten, die sich vor dem Mailänder Justizpalast versammelten.

Die Berlusconi-Anhänger protestierten gegen "Justizermittlungen als politische Waffe", mit der die Richter und Staatsanwälte ihrer Ansicht nach den Premierminister stürzen wollen. "Hundert Verfahren und keine einzige Verurteilung: Es ist logisch, dass gegen Berlusconi eine Verfolgungskampagne im Gange ist, um ihn aus dem Amt zu drängen", kommentierte ein Aktivist von Berlusconis Mitte-Rechts-Partei "Volk der Freiheit" (PdL - Popolo della liberta).

Staatssekretärin bei Demo

An der Kundgebung beteiligte sich auch Staatssekretärin Daniela Santanche. "Auch dieses neue Verfahren gegen Berlusconi wird zu keinerlei Ergebnissen führen. Die einzigen Opfer diesel Ermittlungen sind die Italiener und Italien, deren Ansehen im Ausland durch die Justizermittlungen schwer angekratzt worden ist", kommentierte Santanche.

Am Sonntag gehen indes italienische Frauenverbände auf die Straße, um gegen das von der Politik und den Medien vermittelte Bild der Frauen in ihrem Land demonstrieren. Sie wollen somit auf die Affären Berlusconis reagieren. Demonstrationen sind am Sonntag in allen Großstädten geplant, in London, New York und Tokio wird es zu Sit-Ins kommen. Die größten Veranstaltungen sind in Rom und in Mailand vorgesehen. "Wenn nicht jetzt, wann dann?", lautet der Slogan der Demonstrantinnen. (APA)