Khartoum - Sudanesische Sicherheitskräfte haben am Freitag eine Demonstration von Müttern und anderen weiblichen Familienmitgliedern inhaftierter Oppositioneller in Khartoum gewaltsam aufgelöst. Die Frauen hatten angekündigt, sie wollten eine Sitzblockade vor dem Hauptquartier der Sicherheitsbehörden so lange fortführen, bis ihre vor gut zehn Tagen festgenommenen Angehörigen entweder freigelassen oder vor ein ordentliches Gericht gestellt würden, berichtete die "Sudan Tribune" in ihrer Onlineausgabe.

Noch immer werden mehrere Dutzend der Demonstranten, die am 30. Jänner gegen die Regierung von Präsident Omar Al-Bashir demonstriert hatten, an zum Teil unbekannten Orten festgehalten. Menschenrechtsgruppen und Angehörige der Opposition befürchten, dass ihnen Folter droht.

Die "Sudan Tribune" berichtete unter Berufung auf die Frau des ebenfalls festgenommenen Oppositionsführers Mubarak Al-Fadil, Surmaya Habani, die Sicherheitskräfte hätten den Frauen die mitgebrachten Plakate und Transparente weggenommen und einige Demonstrantinnen vorübergehend festgehalten. Unter ihnen sei auch Mariam Al-Mahdi, eine der führenden Politikerinnen der oppositionellen Umma-Partei und Tochter des ehemaligen Ministerpräsidenten Sadiq Al-Mahdi.

Zu den Demonstrationen in mehreren sudanesischen Städten vor zehn Tagen hatten Studenten über soziale Netzwerke im Internet aufgerufen. Sie appellierten an die Sudanesen, sich die Massenproteste in Tunesien und Ägypten zum Vorbild zu nehmen. Mehrere Oppositionsparteien hatten sich mit den Studenten solidarisiert. Sie weisen Al-Bashir die Verantwortung für die gegenwärtige Wirtschaftskrise im Sudan und die bevorstehende Teilung des Landes nach der Entscheidung der Südsudanesen für einen eigenen Staat zu. (APA)