Rund um die österreichische Fremdenverkehrs-Vermarktungsorganisation Österreich Werbung wurde zum Jahreswechsel heftig darüber gestritten, in welchen Ländern das Tourismusland Österreich noch beworben werden soll. Die Eigentümer der ÖW, Wirtschaftsministerium und Wirtschaftskammer, haben sich dann darauf geeinigt, dass die staatliche Tourismuswerbeorganisation künftig auch mit Nachdruck Märkte bearbeiten wird, die einen geringen Ankünfte- und Nächtigungsanteil in Österreich haben.

Leider nur wurde dabei übersehen, dass Österreich seit Jahren in Deutschland, dem wichtigsten heimischen Herkunftsmarkt, Marktanteile verliert - und das nicht zu knapp. Für die Deutschen, die ob ihrer Reise- und Spendierfreudigkeit von allen Reisedestinationen dieser Welt heftig umworben werden, ist Österreich längst nicht mehr so wichtig, wie die heimische Touristikbranche gerne glauben möchte. Österreich ist auf dem besten Weg, für die Deutschen zu einem - bestenfalls - Zweitreiseziel zu werden.

Jedes Unternehmen weiß, dass es den Stammkunden nicht aus den Augen verlieren darf. Er ist die Säule des Geschäfts; ein wichtiger, wenn nicht sogar der wichtigste Umsatzbringer. Auf ihn vergessen zu haben ist im Gerangel um die richtige Fremdenverkehrswerbung ein Armutszeugnis. (Johanna Ruzicka, DER STANDARD; Print-Ausgabe, 11.2.2011)