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Anhand der Hautwerte kann bereits nach zwei bis drei Tagen nachgewiesen werden, ob sich ein Mensch gesund ernährt.

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Fernsehkoch Tim Mälzer (in aufblasbarem Koch-Outfit) steht für die Ernährungsberatung der Jugendlichen zur Verfügung.

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Die Charité-Universitätsmedizin Berlin hat ein Messverfahren entwickelt, das binnen Minuten Aussagen darüber erlaubt, ob die Lebensweise eines Menschen gesund oder ungesund ist.

Dieses Verfahren wird nun mit Unterstützung der Kompetenznetze für optische Technologien in einer vom deutschen Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Pilotstudie mit 50 Schülern erprobt.

Licht auf und in die Haut

Ziel der Studie ist es, zu untersuchen, ob Jugendliche ihre Lebens- und Ernährungsgewohnheiten ändern, wenn die Folgen ungesunder Ernährung oder auch die Auswirkungen der letzten Party mit Alkohol- und Nikotinkonsum für sie direkt sichtbar gemacht werden. Darüber hinaus sollen die Schüler näher mit den gegenwärtigen Möglichkeiten der optischen Technologien vertraut gemacht werden.

Die Arbeitsgruppe um Jürgen Lademann von der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie am Campus Charité Mitte entwickelte in fünfjähriger Arbeit ein berührungsloses Messverfahren, bei dem Licht auf und in die Haut gesendet wird.

Ein Teil des Lichts streut ans Messgerät zurück und diese sogenannte Rückstreuung enthält viele wertvolle Informationen, die wie ein Fingerabdruck Lebensstil und die Stressfaktoren der jeweiligen Person klar beschreiben.

Mit dem Verfahren ist es möglich, anhand der Hautwerte bereits nach zwei bis drei Tagen nachzuweisen, ob ein Mensch mit dem Rauchen aufgehört hat oder sich gesünder ernährt. "Wir gehen davon aus, dass sich das Verhalten der Schülerinnen und Schüler ändert, wenn ihnen die eigene körperliche Reaktion auf ein bestimmtes Verhalten sehr schnell vor Augen geführt und dokumentiert wird", erläutert Lademann.

Miniaturisiertes Messsystem

Zentral ist die Konzentration sogenannter Antioxidantien - Vitamine und Spurenelemente, die der Körper über die Nahrung aufnehmen sollte. Sie bekämpfen die freien Radikale, die als Ursache von Zivilisationskrankheiten wie Diabetes oder Krebs angesehen werden.

Bisher war es nicht möglich, die Wechselwirkung zwischen Antioxidantien und freien Radikalen in der menschlichen Haut ohne Gewebeentnahme zu untersuchen. Vielmehr mussten Hautproben entnommen werden, um sie in teuren Verfahren zu analysieren.

Seit kurzem bietet ein Kasseler Unternehmen ein miniaturisiertes Messsystem in der Größe einer PC-Maus an. Mit diesem System sollen die Untersuchungen an den Jugendlichen durchgeführt werden.

Tim Mälzer als Ernährungscoach

Die Pilotstudie wird jetzt mit Unterstützung des Regionalmanagements Nordhessen an einer Schule in Kassel initiiert. Die Schüler der gymnasialen Oberstufe werden zunächst einen Monat lang dreimal wöchentlich nach ihren Ess- und Lebensgewohnheiten befragt. Der gründlichen Analyse folgt einen Monat lang eine Intervention durch gemeinsames Mittagessen, Ernährungsbildung sowie gezielte Reduktion von Zigaretten- und Alkoholkonsum. Für die Ernährungsberatung hat sich der Fernsehkoch Tim Mälzer zur Verfügung gestellt.

Nach sechs Monaten wird noch einmal für den Zeitraum von einer Woche die aktuelle Situation an der Schule analysiert, um Aussagen über die Nachhaltigkeit treffen zu können. (red)